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Platz 17: La Dispute - "No One Was Driving The Car"

Ich habe einst die Formulierung "arty farty" aufgeschnappt und ihn mit einem und für einen Freund als Begriff etabliert, denn er macht gerne Theater für Menschen mit ausgeprägter Theatererfahrung, den inner circle. Wir führen seit Jahren lange Diskussionen, da ich immer und ständig für die Universalgültigkeit und Universalverständlichkeit von Kunst plädiere.

Nach diesem Gesichtspunkt müsste ich La Dispute nicht besonders schätzen. Dreyer spricht oft unakzentuiert in Spoken Word-Manier über Beats, teilweise nur Klanggerüste, und oftmals korreliert das nur mäßig. Dennoch, als ich damals mit "Wildlife" in Berührung kam, war das Liebe auf den ersten Blick.

Ein weiteres Problem in und mit der Kunst ist, dass sich Regisseur*innen, Künstler*innen oder Bands irgendwann wiederholen, selbstreferenziell werden, sich auf dem schmalen Grad zwischen eigener Handschrift und inhaltlicher Wiederholung zu oft selbst plagieren, es in Richtung Selbstkopie abdriftet, denn hat ja immer funktioniert, dieses Stilmittel, dieses Schema, dieses Konstrukt.

La Dispute schaffen beides, sie stellen der Wut und dem Rohen des Hardcore das Spoken Word, die Avantgarde, das "Arty-Fart" an die Seite und wahren den schmalen Grad, dabei immer Neues auszuloten, ohne sich selbst zu verraten und ohne langweilig zu werden. Als wäre das nicht schon beindruckend genug, klingen sie Album für Album auch noch catchy.

von Christian Schmitz-Linnartz

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