2020er: Haftbefehl - "RADW"
Dreißig Versionen, so erzählt Bazzazian im Interview mit Deutschrap ideal, habe er von "RADW" gebaut, den Groove aber "einfach nicht geknackt" bekommen. So habe er es auch Haftbefehl gesagt, der immer wieder nachgequengelt habe, was mit dem Track denn nun sei. Leicht angenervt, aber viel mehr belustigt klingt die als Intro verewigte Sprachnachricht, mit der der Rapper auf die Blockade seines Producers reagiert: "Bruder, du musst versuchen, den Beat so laut wie möglich zu machen, und ich schrei' einfach rein, Bruder, und wir kämpfen einfach, eins gegen eins."
Dieser simple Tipp und Bazzazians verzweifeltes "Okay, dann mach' ich einfach so laut, wie ich kann" sprengen den Knoten. Manchmal ist der einfachste Weg eben der Schlüssel - oder besser: der Vorschlaghammer. Wie ein solcher kracht "RADW" nämlich in die Köpfe selbst solcher Menschen, die mit Haftbefehls Geschrei sonst eigentlich wenig bis gar nichts anfangen können. (Nicht wahr, Yo Mama Fromm?) In diesem Fall bezieht der Beat seine Brachialität nämlich tatsächlich aus der Gewalt, mit der er und die Vocals gegeneinander anschreien.
Die Energie entpuppt sich - bisher zumindest - als zeitlos: "Solche Songs sind eigentlich nicht so erfolgreich", resümiert Bazzazian. "Wo gibts denn das, Mann, heutzutage, dass Songs, die zehn Jahre alt sind, auf 'nem Festival laufen, und die Kids, die drehen durch, als wär' der Song von gestern?" Na, ganz so alt ist "RADW" zwar noch nicht. Trotzdem hat sein Urheber schon Recht: Sooo oft gibts das nicht.
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