Das oberste Zivilgericht in London hat eine Internetcafe-Kette wegen Verletzungen des Urheberrechts schuldig gesprochen. Das Unternehmen hat bereits den Gang in die Revision angekündigt. Auch KaZaA will sich künftig mit Rechtsmitteln gegen die Labels wehren.

London/LA (ank) - Die britische Musikindustrie, vertreten durch die British Phonographic Industry, gewann nach 18-monatigem Prozess vor dem Zivilgericht ihre Klage gegen easyInternetcafe. Das Unternehmen hatte seinen Kunden gegen eine Gebühr von 5 Pfund pro CD erlaubt, Musik herunterzuladen und zu brennen. Wie das Unternehmen dem Richter mitteilte, wurde dieser Service allerdings bereits im September 2001 eingestellt. Seitdem fühle man sich nicht mehr für das verantwortlich, was ihre Kunden während der Benutzung der Computer machten.

Stelos Haji-Ioannou, Gründer der Kette, meint, dass das Herunterladen von Musik aus dem Internet vergleichbar sei mit dem Aufzeichnen von Fernsehsendungen, um sie später anzusehen: "Die Kunden haben in unseren Internetcafes Musik aufgezeichnet, um sie sich später an einem bequemeren Ort anzuhören" sagte der Unternehmer gegenüber CNN. Diese Argumentation konnte Richter Peter Smith allerdings nicht überzeugen. Haji-Ioannou ist fest entschlossen, Einspruch gegen das Urteil zu erheben und will nötigenfalls bis zur höchsten Instanz gehen: "Ich gehe auf einen Kreuzzug für die Konsumenten".

Auch der File-Sharing-Anbieter KaZaA, der letzte Woche von der Film- und Musikindustrie in den USA verklagt wurde, will nun seinerseits vor Gericht ziehen. Am 27. Januar reichte das hinter KaZaA stehende Unternehmen Sharman Networks Ltd. in Los Angeles eine Gegenklage ein, denn die Unterhaltungsindustrie missbrauche das Urheberrecht und monopolisiere die Unterhaltungsmedien.

Die Recording Industry Association of Amerika (RIAA) findet diese Gegenklage lächerlich. "Sharmans Forderungen sind vergleichbar mit einem Dieb, der Fort Knox ausraubt und dann behauptet, er sei nicht verantwortlich, weil Fort Knox sich geweigert hatte, zusammen zu arbeiten", lautet das etwas kryptische Statement der Labelvereinigung.

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