24: Iamamiwhoami
Jonna Lee ist eine dieser Kandidatinnen zum Neidischwerden. Nicht nur, dass die Schwedin alle notwendigen Instrumente spielen, wunderbar singen, schreiben, produzieren und Filme machen kann. Nee, sie ist zudem mit einer fetten Portion Kreativität, Originalität und Marketinggenialität ausgestattet, um ihre Kunst an ihr Publikum zu bringen. 2009 startete ihr Projekt Iamamiwhoami, und die Leute draußen an den Geräten gerieten alsbald ganz aus dem Häuschen.
In einer Zeit, in der es alles gibt, dieses Alles einen am liebsten laut anschreit und man nur mit dem größtmöglichen Skandal die Kassen aufgeilt, machte Jonna Lee mit Iamamiwhoami das Gegenteil. Sie war geheimnisvoll und zurückhaltend, und nicht nur das: Sie war erst einmal gar nicht vorhanden. Zunächst tauchten auf YouTube skurrile, mysteriöse Musikvideos auf, deren Titel Zahlencodes waren, später einzelne Buchstaben. Zu sehen waren Naturbilder, Tiere, Andeutungen. Es wurde gerätselt und gestritten, wer wohl dahinter stecken könnte. Im Track "t" dann endlich die Offenbarung: Jonna Lee war endlich zu sehen und streicht seitdem den verdienten Ruhm für ihre Nummern und den experimentellen Mix aus Electropop und Ambient ein. Das Auftauchen des Projekts Iamamiwhoami wurde inszeniert wie eine Geburt, der Karrieredurchbruch war Teil der Kunst. Unzählige Awards hat sie seitdem gesammelt, unter anderem den Grammy für "Innovator of the Year".
2012 erschien zusammen mit einem 45-minütigem Film das erste Album "Kin", das Lee gemeinsam mit dem Produzenten Claes Björklund gebastelt hat. Er ist seitdem Bestandteil des Projektes. "Kin" und die Folgeplatten "Bounty" und "Blue" sind unter dem eigenen Label "To Whom It May Concern" erschienen. Ist ja klar, dass die übermenschliche Lee auch noch alles selbst veröffentlicht. In diesem Jahr kommt noch ein Soloprojekt dazu: Unter dem Namen ionnalee wurde bereits die Single "SAMARITAN" veröffentlicht. Demnächst wird Jonna Lee auch noch Präsidentin, munkelt man, und alles wird gut.
Album-Tipp: "Blue"
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