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1: Annie Lennox

Unterkühlt hämmert sich der Trennungssong "Sweet Dreams (Are Made Of This)" in die frühen Achtzigerjahre. Die androgyne Annie Lennox und David A. Stewart hatten ihre Gefühle bezüglich der gescheiterten Beziehung direkt in den Song einfließen lassen. Die Eurythmics lassen bis zum Ende des Jahrzehnts weitere Hits wie "Here Comes The Rain Again", "There Must Be An Angel (Playing With My Heart)" oder das mit Aretha Franklin aufgenommene "Sisters Are Doin' It For Themselves" folgen.

Nach den Eurythmics startet Lennox 1992 mit "Diva" und dem Hit "Why". Für Francis Ford Coppolas "Bram Stoker's Dracula" schreibt sie "Love Song For A Vampire". Ihrer Solo-Karriere setzt sie mit dem nachdenklichen "Bare" die Krone auf. Bereits das Cover zeigte sie für das Business ungewohnt verletzlich, aber gleichzeitig auch selbstbewusst. Im gleichen Jahr erhält sie für ihr "Herr Der Ringe"-Lied "Into The West" den Oscar. Für den feministischen Track "Sing" versammelte sie über zwanzig der bekanntesten Sängerinnen im Studio. Unter ihnen Madonna, P!nk, Anastacia, Céline Dion und Beth Gibbons. Ihr Screamin' Jay Hawkins-Cover "I Put A Spell On You" von ihrem letzten Album "Nostalgia" landet im Film "Fifty Shades Of Grey". Wie ihr eindringlicher Live 8-Auftritt zeigt, gewinnt ihre Stimme mit jedem Jahr hinzu.

Von dem Gewusele unter ihr unbeeindruckt, thront Annie Lennox wie eine Monarchin über dem sich immer schneller drehenden Pop-Zirkus. Mögen die anderen in Jugendwahn verfallen, sie verweigert sich Schönheitsoperationen und trägt ihr Alter und jede ihrer Falten mit Stolz. Ausgerechnet in dem oft von Oberflächlichkeiten lebenden Genre Pop zeigt sie ihre Seele und Narben vor aller Welt. In ihrem Auftreten und ihrer Musik schwingt etwas Unangreifbares, etwas Zeitloses, etwas Königliches mit. Sie ist die "Queen Of Pop".

Album-Tipp: "Bare"

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