Krieg der Welten
"Spasti-Rap" nannte neulich ein Leser das Genre Hip Hop, für das ich mich auf dieser schönen Website primär zuständig fühle. Kam im Zusammenhang mit der Review zum neuen Lil Yachty-Album "Nuthin' 2 Prove" zutage. Nehme ich natürlich mit Kusshand. Umso mehr kräuselt sich mir da der imaginäre Supreme-Anglerhut, dass ich heute ausgerechnet für "Bambule" von den Absoluten Beginnern in die Bresche springen muss. Für "Bambule", dieses Dad-Rap-Album der allerübelsten Sorte! Aber was Dennis Sand da jüngst wieder in der Welt über Jan Delay von sich gegeben hat, das muss wirklich nicht sein:
Aber vielleicht spricht hier auch meine "Spasti-Rap"™-affektierte, jugendliche Grünschnäbligkeit aus mir. Immerhin ist Dennis Sand ein Mann von Welt. Trotzdem tun mir Delay und die Beginner nach diesem Trashing ein wenig Leid. Um die Dinge etwas produktiver auszugleichen, habe ich mir die Artikel von Herr Sand noch einmal der Reihe nach durchgelesen und versucht, seinen Rant in konstruktives Feedback umzuformulieren, damit dieser Altherrenverein weiß, wie "Bambule 2" ein wirklich objektiv™ gutes Album wird.
Ich beziehe mich vor allem auf Sands relevanteste Hip Hop-Writings wie "Wer ist SpongeBozz?", "Wie es ist, mit Spongebozz befreundet zu sein", "Yellow Bar Mitzwah: Die SpongeBozz-Biographie", "Wie SpongeBozz einen Bestseller erzielt hat" und natürlich das allgemein als Klassiker bekannte und für meinen heutigen Text besonders ergiebige "Warum SpongeBozz objektiv der beste deutsche Rapper ist". Hier deswegen also drei Schritte für ein objektiv™ gelungenes "Bambule 2":
- Es braucht wirklich verwinkelte Reime, um nicht direkt eine "durch Fremdscham ausgelöste Todessehnsucht zu empfinden". Auch 1998 schon. Einsilbige Reime? Grauenhaft. Unter fünfsilbigen Nomenreimen qualifiziert sich Literatur nicht als betrachtenswerte Lyrik. Fick deswegen auch so Kids wie Goethe oder Rilke. Wieviele Platten haben die auch verkauft?
Verzichtet um jeden Preis auf Humor. Dinge mit einem Augenzwinkern zu betrachten, löst die Gefahr aus, sympathisch oder nachvollziehbar zu wirken. Aber Rap ist ernst. Nur über ernste Dinge kann man gut Biographien schreiben. Sollte in eurem Leben gerade nichts Ernstes passieren, erfindet etwas und bittet befreundete Feuilleton-Autoren, das irgendwie hochzuhypen.
Der Fashion-Sense kann so ja auch nicht angehen. Wenn irgendetwas bekannt war, dann doch wohl, dass die Hip Hop-Mode 1998 absolut unfragwürdig war. Schaut mal in die Staaten, ey! Da hat Kollegah bestimmt 1998 schon Versace getragen.
Aber gut, Rettung könnte nah sein: Wie wäre es mit einem neuen Outfit, etwas Ausgefallenerem, das auch die Kids anspricht? Wie wäre es mit einem gigantischen Kostüm, das einem Cartoon nachempfunden ist? Vielleicht eine riesige Pikachu-Verkleidung - oder ein gigantischer Donald Duck? Für letzteres müsste Jan Delay dann zumindest nicht einmal seine Stimme nervig verstellen. In allen anderen Fällen ist das aber wichtig und auch sehr empfehlenswert. Dann hätten wir es mit objektiv™ besserer Fashion und Musik zu tun und könnte endlich auch in der Welt ein bisschen ernster genommen werden.
6 Kommentare mit 3 Antworten
Mann kann nicht genug oft auf diesen Puppenkopf einschlagen.
Meinst du mit "Puppenkopf" jetzt Jan Delay oder Dennis Sand?
eizi eiz
Dennis Sand ist der JuliensBlog des Print-Journalismus.
^this
Jetzt muss nur noch Denyo ich komme rein Vollspast enthront werden DJ hat keinen Bock Mad hat das schon selbst geschafft. Und wenn wir gerade dabei sind bitte das selbe bei DJ Homoerotik, propagiert aber homophoben Schwachsinn Desue.
der text spricht wahr! bambule war der grund warum ich jahrelang nur faf larage und ntm gehört habe. diesen eißfeld würde ich direkt nach bremen deportieren, dort könnte er dann dauerhaft den richtigen fischköppen auf den pint gehen
Der Mann von Welt hat Recht.
Aber "Bambule" ist doch zu einer Zeit erschienen, als Dennis Sand noch die (heute nahezu ausgestorbene) Rockmusik gehört hat
https://www.welt.de/kultur/article17938986…
, warum beschwert er sich über den damals zeitgenössischen Rap?
Jan Delay bietet einige Hektar Angriffsfläche, das ist richtig. Ein guter Autor könnte daraus was Lesenswertes zaubern. Das Problem ist, dass Sand kein guter Autor ist, sondern eher das größte Missverständnis des deutschen Journalismus und daher über ein paar stumpfe Beleidigungen nicht hinauskommt.