Porträt

laut.de-Biographie

SpongeBozz

"HÄHÄÄ!" Ja, bitte? "Ich fick' Karrieren, ficke jeden, auch wenn ich mit dem Rücken zum Business stehe." Mit einem ziemlich breiten Rücken. In Gelb. Mit SpongeBozz Gunshot und seiner BikiniBottom Mafia ist nur eingeschränkt zu spaßen.

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Rap am Mittwoch, VBT und ähnliche Formate feiern in den 2010er-Jahren fröhliche Urständ'. In den Battlerap-Arenen keimt so manche Karriere, so auch die des Ghettoschwamms: Spongebob Schwammkopfs garstiger Zwilling kommt über Juliens Blog Battle (JBB) zu Ehren - die manch einer aber auch anzweifelt.

SpongeBozz pfeife nicht nur auf den guten Geschmack, sondern auch auf Formalkram wie Deadlines, er halte sich nicht ans Regularium, ohne dass das Konsequenzen hat. Sein Sieg bei der 2013er-Ausgabe sei ein abgekartetes Spiel gewesen. Er verschleiere seine wahre Identität einzig und allein des Hypes wegen, ködere die Kinder, Rattenfänger-Style, mit seiner Comic-Ästhetik und kämpfe überhaupt mit unsauberen Methoden: soweit nur einige der Vorwürfe.

Na, und? "Ich schwöre dir, ich will nicht einfach sauber gewinnen / Ich will töten und dann meinen Feind zur Aufgabe zwingen / Ihr Untermenschen, gebt euch besser kampflos geschlagen / Bringt mir Hunderte von euch, ich hab' die Knarren geladen (...) scheiß' auf deutschen Hip Hop, ich werd' euren Homorap vernichten / In ein paar Jahren könnt ihr mir ein Monument errichten / God of battle!"

Übersteigertes Selbstbewusstsein? Respektlosigkeit? Politische Unkorrektheit? Check. Check. Check. SpongeBozz ist bestens ausgerüstet für seinen Mikrofonkampfsport. Dabei handelt es sich keineswegs um eine einsame Angelegenheit: An seiner Seite rappt, stilecht im Patrick Star-Kostüm, Patrick Bang. Unter anderem absolvieren GReeeN und Der Asiate Gastauftritte in seinen Battle-Runden.

SpongeBozz gewinnt die 2013er-Ausgabe der JBB. Mit 97 von 100 möglichen Punkten erreichte er in der Qualifikation einen Rekordwert (vor Punch Arogunz auf Platz zwei). Er gewinnt sowohl das Finale gegen Gio als auch das King-Finale gegen 4Tune. Im Jahr darauf entscheidet er das nächste King-Finale – wieder gegen Gio - kampflos für sich. Sein Gegner wirft das Handtuch.

Reimtechnik, Punchlinedichte, routinierter Flow, ein beeindruckendes Talent, den Spieß umzudrehen und Angriffe zu kontern, die professionelle Qualität seiner Videos: All das legt die dringende Vermutung nahe, dass kein Newcomer unter dem Schwammkostüm stecken kann. Kollegah, Haftbefehl und Battleboi Basti gehören zu den Rappern, denen man zwischenzeitlich andichtet, der Ghettoschwamm zu sein. Ganze Armeen von YouTubern ziehen sich mit Beweis- und Gegenbeweis-Videos an der vermutlichen Identität SongeBozz' hoch.

Am deutlichsten weisen die Zeichen allerdings auf Sun Diego hin: Er wohnt zusammen mit Julien in Osnabrück, wo nachweislich etliche seiner Clips gedreht wurden. Kollegah breitet gegenüber der Juice aus: "Blöd finde ich nur, dass er nicht langsam mal sagt: 'Ich bins, Sun Diego. Ich wollte euch nur mal zeigen, dass ich nicht nur die Autotune-Schwuchtel bin, sondern richtig gut rappen kann. Und jetzt mach' ich ein geiles Rapalbum, das ihr alle kauft.' Das wäre der logische Move gewesen. Stattdessen wird abgestritten, dass er SpongeBozz ist. Soll ich die Karriereberatung für ganz Deutschland übernehmen, oder was?"

Beratung hin oder her: Besagtes Album erscheint im Frühjahr 2015 in Gestalt des "Planktonweed Tapes". Seine JBB-Tage erklärt SpongeBozz in diesem Zusammenhang für gezählt: "JBB war 'ne kranke Zeit", gibt der gelbe Don im Januar 2015 bekannt. "Nun ist es vorbei für mich ... Danke an alle!" Und das ganz ohne seinen bewährten Abschiedsgruß: "Ihr fetten Hurensöhne!"

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