Apnoe-Rap
Beträge, angesichts derer einem schon einmal die Luft wegbleiben kann. Das wiederum muss einen noch lange nicht vom Rappen abhalten, wie Mac Lethal vorführt. Eineinhalb Minuten lang Zeilen auf einen einzigen Atemzug spucken: schon einigermaßen beeindruckend:
Zeig' das mal dem Freitaucher deines Vertrauens, dachte ich - und stieß prompt in ein Wespennest. "Die ganze Geschichte mit 'mehr Sauerstoff' ist kompletter und gefährlicher Blödsinn", rammt Richard Wonka, Freitaucher, Ausbilder, Ausbilder von Ausbildern und überhaupt in jeder Hinsicht ein Topp-Typ, Mac Lethals vorangestellte Erklärung energisch ins Reich der Legenden.
"Die in dem Video beschriebene Atemtechnik reduziert tatsächlich den CO2-Spiegel, erhöht aber nicht wesentlich den Sauerstoff-Spiegel im Blut. Dass Ähnliches früher im Freitauchen (aka Apnoe-Tauchen) praktiziert wurde, hängt mit einem fundamentalen Missverständnis der Atemkontrolle zusammen. Im modernen Freitauchen wurde Hyperventilation als gefährlich und kontraproduktiv erkannt. Wer länger die Luft anhalten (oder rappen) will, wird mit einem qualifizierten Freitauchkurs deutlich größere Erfolge produzieren können." Mehr zum Thema UND die qualifizierten Freitauchkurse gibts bei WeFreedive. Hallo? Dort trainieren Meerjungfrauen. Braucht man bessere Referenzen?
Wonka ist im echten Leben übrigens nicht ansatzweise so aufbrausend, wie seine Reaktion vermuten lässt: "Diese ganze Hyperventilationsgeschichte ist nur nervig, weil sie ständig wieder irgendwo aufgekocht wird, wenn irgendein Dilettant seine 3 minutes of fame haben will. Das ist in diesem Fall nicht der Rapper, sondern vermutlich (im besten Falle) ein Missverständnis bei seiner Quelle. Der limitierende Faktor für Mac Lethal ist deutlich hörbar nicht der Sauerstoff, sondern das Volumen, das er an seiner Stimmritze vorbeipfeifen lassen kann. Ich kam ihm gerne ein paar Tricks zeigen, die ihn mit ein bisschen Übung vermutlich auch auf die zwei Minuten bringen."
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