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Pt. 2

Nein, ich verharr' jetzt ein bisschen darauf, weil ich weiß, dass diese Szene, so verschwunden sie inzwischen auch sein mag, am Anfang der 2010er eine ordentliche Relevanz hatte. Ich weiß zumindest von meinen Oldschooler-Freund*innen (fairerweise waren es vor allem Freunde), dass auch in Deutschland viele das gehört haben. Meistens war R.A. The Rugged Man oder Tech N9ne die Einstiegsdroge, und man ging dann entweder den coolen Weg zu Def Jux, Cannibal Ox oder Apathy, oder man landete bei Atzen wie Necro oder Vinnie Paz: im Hochofen des Hängegebliebenseins.

Ich bleibe bei Necro, weil er mich als Typ irgendwie fasziniert. Zumindest passiert es selten, dass mich abstoßende Leute so oft zum Lachen bringen. Auf seinem Facebook (natürlich ist es Facebook!) postet er öfter philosophische Gedanken wie den obigen, und dann wieder Bilder von irgendwelchen Frauen, die sein Merch tragen. Die ganze Szene - so blöd das klingt - hat sich ästhetisch für mich immer wie die konservative Verhärtung von Amirap angefühlt. Damit will ich nicht sagen, dass die alle Trump gewählt haben. Ein paar bestimmt, aber die meisten halte ich eher für Vinnie Paz-eske Verschwörungsboys, die einfach generell nicht wählen gehen, egal wie politcal ihr lyrical spiritual miracle auch sein mag.

Es war einfach nur eine Bastion, die sich vehement gegen alles Neue verschanzt hat. Ich sag' ja überhaupt nicht, dass man 2016 nach Uhrwerk auf Trapbeats hätte umstellen sollen, im Gegenteil: Musikalisch gibt es in diesen Ecken durchaus sogar hier und da noch ein paar coole Hardcore-Spielarten von BoomBap zu entdecken. Die musikalische Facette ist daran wahrscheinlich das einzig wirklich Lohnenswerte aus heutiger Perspektive. Bestimmt nicht das hier:

Irgendwo in all dem "Take Hip Hop Back" müssen wir darüber reden, dass sich halt doch auch ein Antifeminismus und viele andere antiprogressive Werte unter dem Deckmantel der extra-reinen Hip Hop-Kultur verstecken konnten. Ich habe das Gefühl, das müsste erst einmal aufgeschlüsselt werden, bevor man dies Ära für ihre musikalischen Errungenschaften wieder entdecken kann. Denn an sich glaube ich daran, dass Hardcore-Rap eine Chance bot, BoomBap zumindest in einer Nische zu modernisieren. Wenn es nur Zeug wie das hier ist, erklärt sich aber recht schnell, warum es der Zukuft nicht gewachsen war.

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