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Die Bitch-Transformation

Sportlich gehts auch bei Shirin David zu, sie veröffentlicht morgen eine Single, die heißt wie ein Kurs, direkt aus dem Volkshochschul-Katalog von vorgestern: "Inspiriert wurde 'Bauch Beine Po' von den Vorbereitungen für ihre erste Tour. Shirin David arbeitete mit Trainer*innen, Tänzer*innen und Choreograph*innen an ihrer Kondition. Eine schweißtreibende Herausforderung, die mit einem neuen Körpergefühl und jeder Menge Bauchmuskeln belohnt wurde." Wisst ihr Bescheid.


Da ich nur in Ausnahmefällen auf TikTok unterwegs bin, hab' ich verpasst, dass dort, wie die taz schreibt, angeblich bereits "heiß diskutiert wird, ob der Song problematische Körperbilder promotet oder als Satire gemeint ist".

Äh, okay, bei aller Anerkennung für Shirins Leistung als Performerin: Erwartet wirklich jemand ausgerechnet von ihr eine Satire auf problematische Körperbilder? Von einer Frau, zu deren Image es seit jeher gehört, das eigene Erscheinungsbild mit allen Mitteln und koste es, was es wolle, dem gerade angesagten Schönheitsideal anzugleichen? Warum??

Wenn ein Selbstvermarktungsprofi wie Shirin David jetzt auch noch Selbstquälerei und Drill propagiert, und dass man sich nur ordentlich anstrengen müsse, für einen (nach herrschenden, also männlichen Maßstäben) so richtig geilen Body, dann erwarte ich doch nicht, dass das Satire oder in irgendeiner Form Kritik ist. Dann erwarte ich, dass sie parallel zum Release ein Fitnessprogramm anbietet, "Die Bitch Transformation" oder was weiß ich, eine Kollektion Trainingsklamotten samt Retro-Stulpen, Stirn- und Schweißbändern, allesamt wahrscheinlich in Barbie-Pink, und - Dehydrierung ist der größte Feind des Trinkers Fitness-Junkies - wahrscheinlich auch gleich ein Sortiment Energydrinks und Proteinshakes. Das Aerobic-Revival, es wird kommen. Ich sags euch.

Aber warten wirs ab. Track und Video stehen ja noch aus.

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