Plantagenbesitzer-Style
Was uns galant zum nächsten Thema überleitet, bei dem sich, Apokalypse hin oder her, wohl nie irgendwas ändern wird: Fler hat Knatsch mit ehemaligen Labelschützlingen.
Keine Ahnung, was angesichts der endlosen Reihe abschreckender Beispiele noch irgendjemanden dazu treibt, einen Deal mit Maskulin zu unterzeichnen. Ich erinnere mich tatsächlich an keinen einzigen Fall, in dem eine Zusammenarbeit mit Fler nicht in garstigem Zerwürfnis geendet hätte.
Jalil hat das nicht abgehalten: Er war erst ganz dicke mit Fler, wie alle seine Vorgänger. Jetzt, wo sich die Wege wieder getrennt haben, kriegt er es, wie alle seine Vorgänger, ganz dicke ab.
In "Mood" auf seinem Album "Atlantis" inszeniert sich Fler jedenfalls als Jalils ganz großer Wohltäter: "Du warst drei Jahre dabei, danach vorbei / Auf Wiedersehen und Goodbye / Denkst du, jetzt kommt deine Prime? / Wie die Airline setzt deine Ziele zu high / Wer gab dir Push wie der Whitey? / Holte dich damals zurück aus den 90s?", heißt es da. "Doch du warst zu Pinky, ich Brain / Im Apple Store warst du ein Slave / Bei mir dann Django Unchained."
Dieser unappetitliche Sklavenvergleich stieß Jalil sauer auf: "Hättest gleich Nigga sagen können, wäre der gleiche Effekt gewesen", zeigt der sich nachvollziehbarerweise besonders verletzt, weil er Fler noch zur Seite gestanden hatte, als der schon einmal wegen rassistischer Witze in die Kritik geriet.
Ja, schön dumm! Statt das irgendwie wertzuschätzen, versucht Fler in seiner wirklich einzigartigen Weltsicht, Jalil aus dieser Schützenhilfe noch einen Strick zu drehen: Er habe damals nur "den souveränen Mann gespielt", weil: "Jeder loyale Typ hätte zu solchen Dummheiten einfach nichts gesagt."
(Flers Instagram-Storys, dokumentiert von hiphop.de. Danke.)
Flers Verständnis von Loyalität besteht also darin, schweigend zuzuschauen, wenn einer der seinen angegriffen wird? Süß, das erklärt jedenfalls, warum seine Freundschaften und Geschäftsbeziehungen regelmäßig laufen, wie sie laufen.
Fler kann seiner Meinung nach übrigens kein Rassist sein, weil er (der starke weiße Mann) diesem Schwarzen (der kaum alleine klargekommen wäre, wie auch?) ja wohl mehr geholfen habe als jeder andere.
Öff.
Danke an Skinny, der sich bei rap.de ausgiebig zum Thema äußert, und aufrichtige Bewunderung für die Ausdauer. Mich erinnert das alles an die fruchtlosen Versuche, Leuten, die "schwul" als Abwertung verwenden, zu erklären, dass genau darin die Schwulenfeindlichkeit steckt. "Wieso? Ich mein' doch gar keinen Schwulen, wenn ich sage, jemand ist schwul, das ist doch bloß so ein Schimpfwort." "Wieso? Ich bin doch kein Rassist, bloß weil ich einen Schwarzen einen 'slave' und 'Django Unchained' nenne!" Manchmal bin ich wirklich sehr, sehr müde.
1 Kommentar
Die ganze Rassismus-Debatte ist an dieser Stelle natürlich Quatsch. Was aber wirklich langsam fast schon körperlich weh tut ist die Tatsache, wie verblendet der dicke Patrick doch ist.