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Geh, bitte!

Ich verstehe, dass man zuweilen die Brocken hinwerfen will. Dass Kolleginnen oder Kollegen die Schnauze voll haben. Rap, seine "Szene" (was immer das sein soll), die allgegenwärtige großkotzige Dummheit, die Ignoranz und Unbelehrbarkeit können einen leicht zur Vertreiflung treiben. Irgendwann denkst du: Ich halte unmöglich aus, mich auch nur eine Sekunde länger mit diesem ganzen Mist zu befassen. Kenn' ich alles!

Ein Rätsel bleibt mir das Phänomen "offener Abschiedsbrief". Diese wortreichen Erklärungen, warum sich jemand jetzt zurückzieht, fühlen sich, egal wie geschliffen formuliert, immer ein wenig nach weinerlichem Nachtreten an. Zudem recht lächerlich, wie diese Leute, die ihren Rückzug von Facebook kundtun - via Facebook-Post.

Trotzdem lese ich immer wieder irgendwelche Abschiedspamphlete. Etwa von Till Böttcher bei Noizz: "Friends, ich hau in' Sack – kein' Bock mehr auf Deutschrap", eröffnet er seine Erläuterungen, um sich anschließend (ein letztes Mal!) darüber zu echauffieren, was ihm seine Liebe zu Deutschrap vergällt hat.

"Sorry, Leute, aber nicht mehr meine Welt. Ich will Kunst, die für sich steht, und keine Marktschreier auf Instagram. Ich kann diesen Sexismus nicht mehr ab. Ich will kein Hobby mehr, für das ich mich schämen muss. Ciao, Deutschrap, ich weiß Schöneres mit mir anzufangen."

Sorry zurück, Kollege, aber: So what? Wen juckts denn schon, ob irgendein*e Schreiber*in fortan nicht mehr über Rap schreibt? Rap bestimmt nicht.

(Note to my Umfeld, für den Fall, dass ich je versuchen sollte, irgendwo so einen Quark zu platzieren: Schlagt mich, bitte. Schlagt mich hart.)

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1 Kommentar

  • Vor 4 Jahren

    Müsste der Kerl, so als Deutschrapper, nicht eigentlich selbst Teil der Veränderung sein, die er haben möchte? Dass es im Deutschrap viele bizarre bis unsympathische Gestalten gibt, ist ja nun kein Geheimnis und wenn man beruflich darüber schreiben muss, dann kann das sicher an den Nerven zerren. Aber privat muss man sich das ja nicht antun - ich glaube nicht, dass im Kosmos der hiesigen Deutschrap-Fans z.B. ein Fler so wirklich stattfindet. Stattdessen sollte man sich auf die gute Musik (die es im Genre zweifelsohne auch gibt) konzentrieren und keine weinerlichen Abschiedsbriefe schreiben.

    Als Frank Hemd ist er ja wirklich einer von den Guten, und es wäre schade, wenn der damit aufhört. Wenn er als Autor aufhört, dann wäre es mMn. kein Verlust.