Doubletime: Cashmo auf der Vollidioten-Karriereleiter

Oh Man Pt. 2

... und weil wir das ganze Ding komplett aussitzen, nehmen wir doch den anderen Song auch gleich mit:

In diesem Track will sich Cashmo zu all dem Kram äußern, der in den letzten Monaten passiert ist. Erst einmal erzählt er seine tragische Geschichte nach: Er war ein irrelevanter Hanswurst mit langweiligem Flow und generischem Sound, deswegen wollten Rapmagazine ihn nicht interviewen (schluchtz). Dann hat er "Alman" gemacht, den ein paar Journalisten nicht sehr cool fanden. Es gab Diskurs. Fans, Rapper und Medien haben sich zum Thema hier oder da positioniert. Am Ende schien man zum Konsens gekommen zu sein, dass der Song nicht so schlimm war. Fertig.

Scheinbar war Cashmo dann aber mad darüber, dass die Aufmerksamkeit sich daraufhin wieder verflüchtigt hat, weswegen er jetzt mit maximaler Penetranz um jedes Krümelchen Aufmerksamkeit bettelt. Zum großen Retter des Hip Hops vor der Übermacht der vergewaltigten Frauen schwingt er sich auf, weil es keine größere Bedrohung für die Kunstfreiheit gibt, als wenn Frauen ihren Missbrauch betreffend nicht die Fresse halten. Gleichzeitig will er aber Bushido canceln, weil er den nicht mag. Gleichzeitig hat er die Weisheit mit Löffeln gefressen, wer Hip Hop ist und wer nicht.

Im Ernst: All sein Handeln hat absolut keine in sich stimmige Logik, es ist der offensichtlich verzweifelte Versuch, irgendwie auf Teufel komm raus im Gespräch zu bleiben. Weil es nach einer langen, erfolglosen Karriere gut tun muss, sich einmal so richtig gesehen zu fühlen. Sein komisches Getue, er müsse Rap jetzt gegen diese feindliche Übernahme von links schützen, ist so affig wie es nur geht. Die große Gefahr geht nun angeblich aus von einem Redakteur (der eh kaum Artikel schreibt), einem Podcast und einer Frau, die vermeintlich von einem Rapper vergewaltigt wurde. Wenn die reichen, um Rap für immer zu stürzen, dann verdient Rap vielleicht auch einfach den Gnadenschuss.

Zumindest in einer Sache gebe ich dem Mann aber Recht: Cashmo ist wirklich nicht cancelbar. Damit man ihn canceln könnte, müsste er ja jemals relevant gewesen sein.