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Che und A! Pt. 2

6. Mietwagentape 2

Das bislang neueste Tape vom Duo Numero Uno holt mich in der Diskographie wohl am wenigsten ab. Es waren ein paar coole Songs mit starken Flows wie "IBB", aber alles in allem wirkte es ein bisschen zu verbissen und ernst. Viele Momente fühlten sich wie erzwungenes Selbstzitat an, so nach dem Motto: 'Wisst ihr noch, wir sind die von vor ein paar Jahren.' Dass sie dazu einfach nicht so recht in den Schritt mit ihren neuen Kolleginnen und Kollegen gekommen sind, äußert sich in einem sehr schleppenden, letzten Drittel eines ohnehin zu langen Albums, auf dem sie kein sehr gutes Argument finden, warum sie jetzt so dringend Songs mit NGEE oder Bonez MC hätten machen müssen.

Release: 2021
Beste Line: "Bruder, zu mies, wie als ich Augustine Okocha traf / Oder Klopfer tank' mit Peter Fischer, Wodka-Bar"
Was haben wir damals dazu gesagt?: "Teil 2 des Mietwagentapes wagt keine allzu großen Experimente. Die Rapper setzen auf ihr bewährtes Konzept von zerhacktem Deutsch, schnellen Beats und Geschichten aus Frankfurt-Bornheim." 4/5

5. Mietwagentape

Vielleicht begehe ich hier Blasphemie, immerhin hat Kollege Frieder erst vorletztes Jahr einen dicken, fetten Meilenstein für das Debüt von Celo und Abdi geschrieben. Und ich stehe dahinter, dass dieses Tape ein Meilenstein ist, und würde ich die Liste nach Innovationskraft und Einfluss ranken, würde ich das auch weiter nach oben packen. Aber ganz ehrlich? Ich bin selbst erst mit "Hinterhofjargon" eingestiegen und fühle deswegen die Nostalgie nicht ganz so krass und finde vor allem aus heutiger Sicht, dass es hier schon ein paar Songs gibt, die so billig produziert sind, dass man sie kaum noch hören kann. Oder wollt ihr mir sagen, ihr hört Songs wie "Ta Gueule" oder "MVP" noch besonders viel? Für mich ist außer "Haze Busters" vor allem der Song hängengeblieben, in dem Abdi "Like A G6" remixt. Banger.

Release: 2011
Beste Line: "Egal welcher Bedarf, Ich hab alles parat / Alles klar, drück die Packs weg auf dem Damenfahrrad"
Was haben wir damals dazu gesagt?: "Die Mischung aus Partysongs, Hymnen an die Großstadt wie "Franzaforta" und dem Charisma der zwei Protagonisten sorgt nach wie vor für großes Kopfkino." 5/5, Meilenstein.

4. Diaspora

War "Mietwagentape" die pure Lo-Fi-Essenz des Debüts, dann ist "Diaspora" sechs Jahre später ihr großer Blockbuster mit Major-Budget in 4K. Ganz ehrlich? Als ich es damals gehört habe, war ich ein bisschen verwirrt von der megaguten Resonanz, weil erst mal nicht viel hängen geblieben ist. Beim Wiederhören: Es ist sehr ambitioniert, hat mit Songs wie "Diaspora" ein paar richtig einschlägige Realtalk-Tracks, und die Features mit der neuen Generation (besonders "Rhythm N' Flouz"!) funktionieren ziemlich gut. Aber ein bisschen habe ich das Gefühl, dass das hier das Album ist, dass die Deutschrap-Journallie von ihren hören wollte, dieses Einrücken in die "Stimme der Generation"-Rolle, und in der Konsequenz fehlt ein bisschen die Leichtigkeit und der Spaßfaktor, die Hits, die die anderen Alben mehr haben.

Release: 2017
Beste Line: "Wer will Schiefer ohne Kiefer-Miefer-schieben? / Nenn' mich Medizinmann - Antidepressiva, liefer dir"
Was haben wir damals dazu gesagt?: "So stellt sich "Diaspora" als Album dar, das zwar nur eine geringe Weiterentwicklung des Duos offenbart, sich aber dennoch auf einem konstant hohen Niveau bewegt", 4/5.

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