Doubletime: Deutschrap träumt von dicken Schwänzen

Hart gehen ohne Grund

Meine größte Entdeckung dieser Woche hört auf den Namen Souly. Über dessen neue Single "Hart Gehen Ohne Grund" stolperte ich dank einer Empfehlung auf Reddit, und ich muss sagen, ich bin mittelschwer begeistert. Der Mann hat einen Wahnsinns-Swagger und gleitet über dieses nervöse Cloud-Rap-Instrumental wie ein von Codein besoffener Mantarochen.

Noch überraschter war ich dann, als ich mir den Katalog des Rappers aus dem Münsterland mal genauer anschaute und feststellte, dass er im Juni ein Tape veröffentlichte, auf dem unter anderem OG Keemo und Layla als Gäste geladen sind. “Ich wünschte, es würd' mich kümmern", pendelt sich irgendwo zwischen dem Slacker-Rap eines Makko, den poppigen Hooks eines Soho Bani und dem hektischen Detroit-Worship eines Golo Gianni ein.

Souly spielt unglaublich viel mit verschiedenen Sounds herum und scheut nicht davor zurück, mit dem Einsatz seiner Stimme zu experimentieren. Das geht nicht immer gut und man hört dem Projekt durchaus an, dass Soulys Musik hier und da noch ein wenig Feinschliff gut tun würde, aber die Highlights sind es mehr als wert, ein Ohr zu riskieren. Besonders der Keemo-Track, "Diamantstein" und "Schweden" kann ich wärmstens empfehlen.