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Abolisch Frontex

Oder Hip House. Hanybal machts vor:

Der Frankfurter legte in seiner Musik schon immer großen Wert auf Systemkritik, in letzter Zeit scheint politisches Engagement allerdings gar oberste Priorität in seiner Kunst zu haben. "Abolish Frontex" ruft sich seine neue Single, und wie der Titel vermuten lässt, findet der Frankfurter mehr als deutliche Worte für die zwielichtigen und diskriminierenden Machenschaften der Agentur für Küstenwache, die unter anderem für Hunderte Pushbacks von afrikanischen Flüchtlingen mitverantwortlich ist: "Große Politik, westliche Werte. Wie viele durch Kolonialismus Entehrte liegen im Meer drin? Halt deine Fresse! Ich will nix von dir hör'n."

Es tut gut und es ist wichtig, dass diese Themen im Hip Hop auch außerhalb von weißen, akademischen Kreisen stattfinden, die sich ohnehin meist nur um sich selbst drehen. Zumal Hanybal in seiner Direktheit treffendere Worte findet, als die meisten ähnlich metaphernschwangeren Songs, die man sonst über diese Thematik zu hören bekommt.

Das die Musikalität des Ganzen dabei ein wenig auf der Strecke bleibt, darüber lässt sich hinwegsehen, da hier wirklich die Botschaft und die titelgebende Aufforderung an allererster Stelle stehen. Was nicht heißen soll, dass sich in den drei Minuten nicht auch die eine oder andere schöne Reimkette versteckt. Hanybal ist schließlich nicht nur einer der sympathischsten Rapper des Landes, er gehört auch immer noch zu den begabtesten Lyrikern, die Frankfurt zu bieten hat.

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