Brauchen wir das?
Auf Idiotie haben die USA allerdings kein Monopol. Wie viele Zeitgenossen auch bei uns herumlaufen, die völlig hemmungslos in die Welt posaunen, dass sie wirklich überhaupt nichts begriffen haben, lässt sich gerade wieder wunderbar in beliebigen Kommentarspalten zu Artikeln beobachten, in denen es um Sexismus geht.
Ja. Ich weiß. Euch hängt das Thema zum Hals raus. Mir ebenso. Aber was willste machen? Ich hab' mal eben Rap-betreffende Meldungen der letzten Tage quergescannt. Kleine Auswahl?
- Gzuz soll auf dem Splash! eine Frau angetatscht und zu Hause seine Ex verdroschen haben.
- Bonez MC kommentiert das, indem er die Opfer häuslicher Gewalt verhöhnt.
- Eine Mitarbeiterin wirft Hustensaft Jüngling sexistische Beleidigung vor.
- Bei einem Konzert von Eno in Wiesbaden sollen reihenweise Mädels belästigt worden sein.
Wie kann es denn bitte sein, dass irgendjemand wirklich glaubt, Rap habe kein Sexismusproblem? Wie kann es sein, dass jemand denkt, die Allgegenwart ekelhafter Frauenverachtung in Raptexten habe keinen Einfluss auf das Wertesystem und das Gebaren jugendlicher Hörer? Und wieso um Himmels Willen tun so viele angesichts der Flut wirklich widerwärtiger Geschichten so, als sei das Schlimmste an der ganzen Debatte, dass es Oliver Marquart ist, der versucht, einen Beitrag zu leisten?
Irgendwann dreh' ich noch durch, echt.
4 Kommentare mit 19 Antworten
Mein Problem dabei ist, dass es oftmals so klingt, als sei das ein Deutschrap-Problem, was davon ablenkt, dass es ein Problem ist, das in der ganzen Gesellschaft zu finden ist.
Der Unterschied? Die rappen auch noch davon
Es ist doch wie immer: Rapper rappen über allgegenwärtige, gesellschaftliche Probleme und diese werden dann zu Rapperproblemen umgemünzt.
Das Rapperproblem ist eben die Anstachelung zur Nachahmung. Klar ist der CSU Vorstand am Dorf, der abends seine Frau in der Küche verdrischt keinen Deut besser, er posaunt es nur nicht als Gebrauchsanweisung in die Welt.
@julymorning gewagte Behauptung. Ohne hier die CSU verdeidigen zu wollen, aber hast du einen Beweis - oder auch nur ein Gerücht, dass jemals ein CSU Vorstand seine Frau verdroschen hat? Wenn nicht, wäre ich vorsichtig mit der Verleumdung von politischen Gegnern. Ist ekelhafte Propaganda.
@Avegonexxx
Jeder Drittklässler versteht wie ich das gemeint habe.
Dieser Kommentar wurde vor 5 Jahren durch den Autor entfernt.
@Julymorning Und jeder Drittklässler versteht vermutlich auch, dass mir schon klar ist, wie du das gemeint hast. Macht es trotzdem nicht besser.
"Und jeder Drittklässler versteht vermutlich auch, dass mir schon klar ist, wie du das gemeint hast."
und dann "Macht es trotzdem nicht besser."
ROFL, du bist ja noch dümmer als ich dachte.
Vllt könnte man alle erwähnten Subjekte, und artverwandten, in irgendeiner Form geballt unterbringen. Fast schon konzentriert. In einem für sie geeigneten Ballungszentrum. Vllt ein Lager oder so..
Geschmack- und stillos.
dafür aber problem los
Ich finde es definitiv ein Problem, dass das Oliver Marquart ist. Wenn er (genau wie andere) über Jahre genau solche Frauenschläger und Chauvi-Idioten hofiert. Um dann plötzlich sein feministisches Gewissen zu entdecken.
Und warum nimmst du erst dann Anstoß daran (oder machst dir die Mühe, es zu artikulieren), wenn sich dieses Gewissen äußert? Warum nicht schon bei dem Teil, der wirklich Widerspruch oder zumindest Bedenken vertragen könnte? Ist ein ganz grundsätzliches Problem, das ich mit einem Großteil der Doppelmoralanklagen nicht nur zu diesem Thema habe.
So ist die Moral von der Geschichte nämlich: Führ dich immer scheiße auf und halt auch immer die Klappe --> alles ist tutti. Nur wenn du ein Problem ansprichst, musst du dich rechtfertigen. Kannst du das nicht, ist deine Kritik nichts wert.
Ergebnis: Die Hürden für moralisches Fehlverhalten sind niedrig, die fürs öffentliche Gegensteuern hoch. Gesellschaftlicher Fortschritt ausgebremst.
Das fordere ich ja gar nicht. Ich fordere aber eine gewisse Integrität eines Mediums und einer (jeden) Person. Und wenn solche Medien und Personen solche Dinge artikulieren, dann erwarte ich auch, dass sie dies konsequent und stringent und vor allem langfristig tun. Und nicht zwei Tage später schon wieder Videos teilen und Interviews machen mit Rappern, die sie zuvor moralisch angehen wollten. Siehe Doubletime letzte Woche. rap.de veröffentlicht Marquarts Artikel und genau ein Posting später feiern sie es, dass Bassboxxx eine Straße in Berlin bekommen sollte. Als wäre der Pornorap der frühen 2000er nicht dreifach misogyn gewesen. Es gibt Medien, die kriegen es hin, über Jahre hinweg keinen dieser Frauenschläger zu pushen, oder die wirklich eine Kehrtwende irgendwo machen.
alter, das kann aber doch nicht dein ernst sein, kram wie das alte bassboxxxzeug mit den aktuellen auswüchsen gleichzusetzen? das eine war ein nischenprodukt für nischennerds, damit hat es von vorneherein schon mal eine viel geringere außenwirkung und damit eine andere verantwortung als mainstreammucke, die fuckin' JEDER dämliche dreizehnjährige da draußen hört.
es ist lange her, damals waren die akteure jünger und dümmer und würden heute worte und themen vielleicht auch anders wählen.
zumindest in meiner wahrnehmung - ist natürlich subjektiv, wie alles, klar - hatten zum beispiel sämtliche bassboxxxakteure bei aller authentizität doch einen ganz anderen kunstfigurenvibe als diese 187-typen, die sich ja noch was drauf einbilden, dass sie im "richtigen leben" genau so unsympathisch sind, wie sie sich präsentieren.
ich muss das gar nicht entschuldigen, vieles von dem zeug, dass ich damals gefeiert habe, kann ich heute auch nicht mehr anhören, weil ich es einfach ZU dämlich finde. aber das gleichzusetzen, das ist doch kompletter mumpitz.
Ich würde dir gar nicht widersprechen oder beides gleichsetzen, aber zumindest einwerfen, dass damals auch schon jede*r Zehnjährige auf dem Dorf irgendwen kannte, der/die Lass dich gehen von Frauenarzt auf dem Sony Ericson hatte. Zumindest in dem fränkischen Kaff, in dem ich aufgewachsen bin. Und ich würde nicht allen meiner damaligen Altersgenoss*innen zutrauen, dass diese sich damit differenzierter auseinandergesetzt haben als es heute irgendwelche Blagen mit 187 tun.
Ich würde da anknüpfen. Klar gibt es Leute wie Basstard, die immer eine Kunstfigur dargestellt haben. Und auf der anderen Seite gab es auch damals schon Leute wie Frauenarzt und Orgi, die das, was sie erzählt haben, deutlich mehr noch gelebt haben, als ich es heute die Blingbling-Rapper zusprechen würde. Ein Orgi, der Pornos dreht und seine pseudo-humorvolle, misogyne Art überall zur Schau trägt, lebt das deutlich mehr, als die meisten der derzeitigen Chart-Rapper. Deren Auto geleast ist und die Nutten im Video für ihre Arbeit bezahlt werden.
Der Unterschied ist vermutlich die Reichweite. Und dass ich damaligen Porno-Rap-Fans (die es durchweg gab) mehr zutrauen würde, zwischen der Kunst und der Realität zu differenzieren, als den 13-Jährigen Rap-Hörern heute. Das zeigt aber, dass das Kerl Problem eher der Rezipient in vielen Fällen ist.
Ich möchte auch die künstlerische Arbeit und die Identifikation mit der eigenen Kunstfigur dieser unterschiedlichen Menschen nicht gleichsetzen. Ich gehe auch davon aus, dass damals mit etwas mehr Distanz auf die eigene Arbeit geschaut wurde (bis auf benannte Fälle). Es ist aber trotzdem keine neue Erkenntnis, dass der Mainstream Rap und alles, was sich als Straßenrap bezeichnet, extrem chauvinistisch und sexistisch ist. Die einzige Neuerung ist, dass jetzt die Künstler selbst in den Dingen aktiv werden, die sie seit Jahren propagieren. Das zeigt für mich nur, dass die 187 Spinner und einige andere menschlich zutiefst widerlich sind. Aber das Problem im HipHop besteht doch schon viel länger und wurde bisher von quasi allen ungefragt akzeptiert, toleriert und sogar unterstützt. Oder wieso interviewen Marquart, Rooz, der mit dem Bart und alle anderen zwischendrin seit Jahren Xatar, 187, KMN und wie die Vögel alle heißen? Deren Inhalte sind ja die selben geblieben.
Damit will ich die 187 Hirnis gar nicht in Schutz nehmen. Mein Punkt ist ein anderer. Problem 1 ist, dass das Frühere glorifiziert wird und zum Teil auch verklärt. Das zweite Problem ist, dass die Medien, um die es hier geht, nicht glaubhaft wirken und allesamt innerhalb der nächsten zwei Monate wieder bekennende Frauenschläger eine Bühne bieten werden. (Zum Beispiel lädt das Splash die 187 Deppen ein, auch wenn man kein Professor sein muss, um zu erkennen, dass die Jungs zu solchen Dingen stehen). Und 3. dass die Plattform, auf der dieser Dialog statt findet, seit vielen Jahren (wie in dieser Kolumne häufig hervor gehoben) hauptsächlich reißerisch jedem Trend hinterher rennen und sich der Clickbaiting und Trends-Pushen Kultur angepasst haben. Weswegen ich nicht den Inhalt, aber die Art und Weise scheinheilig finde.
diese spash geschichte mit gzuz ist so dermaßen lächerlich...95% der dort anwesenden hoes hätte sich über so einen slap gefreut und gleich ne instagram storie draus gemacht...man kann auch übertreiben
Ist halt ein Bullshit-Kommentar, sorry. Und das meine ich jetzt ohne unser typisches BS-Bingo.
Es geht halt darum, dass Kristoffer Jonas Klauß Weiber ungefragt mit seinen Griffeln antatscht, mal ganz losgelöst davon, ob die das gut finden oder nicht.
Und bevor du mir jetzt wieder damit kommst, dass ich zu einem großen #metoo Unterstützer mutiert bin, frag ich Dich: Begrapschst du einfach ungefragt irgendwelche Weibaz wenn Du unterwegs bist? Ich vermute nein.
er hat sie aber nicht angegrapscht sondern ihr nur einen klaps auf den groupie-pöter gegeben.
Stimmt, denn beim Splash sind grundsätzlich ALLE Frauen Groupies und dazu auch noch von diesen Analphabeten aus HH. Ich denke du solltest Dich zeitnah löschen, Sodi.
Kannst halt trotzdem nicht einfach jeder aufn Hintern hauen wo du grad Bock drauf hast. Mach das mal, manchen isses vielleicht egal aber manchen halt auch nicht. Kann man als Mann denk ich nicht so verstehen.
ES SIND ALLES GROUPIES VON GZUZ PEIL DAS DOCH MAL!!!