Eine Liebe
Bereits letzte Woche wies euch Yo Mama Fromm an dieser Stelle auf einen Juice-Artikel hin, in dem diverse Rap-Journalistinnen das Sexismus-Problem der übermaskulinen Deutschrapszene anprangerten, jetzt hat sich auch hiphop.de-Redakteurin Helen Fares die Mühe gemacht ihre Erfahrungen vom Open Air Frauenfeld in der Schweiz mal ausführlich in einem Facebook-Statement festzuhalten. Und die schlagen in eine ähnliche Kerbe: "In den letzten drei Tagen bin ich über zehn Männern begegnet, die mich auf sexistische Art und Weise degradiert haben" beginnt sie ihre Ausführungen und skizziert dann anschließend einen ganz besonders hässlichen Zwischenfall: "Das Mieseste jedoch war, dass irgendein Idiot zu mir kam und mit mir und Kolleginnen scherzte, bevor er meinen Kehlkopf anfasste. Dann sagte er, dass dieser ganz schön tief säße, und fragte: 'Du hast keinen Würgereflex, oder?'". Schlimmer wird es nur, wenn ein solches Verhalten als Teil einer Musikkultur akzeptiert wird: "Ich kenne keine Lösung für dieses beschissene Sexismusproblem und das kotzt mich an. Ich versuche mich mit aller Macht solchen Kommentaren zu widersetzen, darf dann aber sogar aus den eigenen Reihen hören, dass das eben allen Frauen so geht und man damit leben muss. 'Das ist nun mal Hiphop.' Nein. Das ist Bullshit und Müll in den Köpfen. Das ist nicht Hiphop."
Ein Allheilmittel dagegen gibt es leider nicht. Einen Vorschlag, wie man in Zukunft wenigstens ansatzweise versuchen kann, gegen das Problem anzugehen, hat die Redakteurin aber trotzdem: "Bis es soweit ist gilt es, den Mund aufzumachen. Schreitet ein, wenn ihr sexistisches oder generell degradierendes Verhalten mitbekommt, egal ob es Euch oder jemand Fremdes betrifft - und das gilt für Männer wie Frauen. Auch wenn es unangenehm ist - macht solche Leute darauf aufmerksam, dass das, was sie sagen sexistisch, unangemessen und absolut nicht tolerierbar ist. Denn ein gemeinsames Bewusstsein mag der einzige Weg sein, diesem Problem entgegenzuwirken. Eine Liebe: Hiphop."
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