Flower Boy
Sexismus ist aber beileibe nicht die einzige hässliche Problemzone der Rapwelt: Homophobie durchzieht die Szene mindestens genauso weitreichend. Tyler The Creator sah sich in der Vergangenheit schon des Öfteren derlei Vorwürfen gegenüber, ist das schwulenfeindliche Schimpfwort "Faggot" doch fester Bestandteil seines Vokabulars. Die Benutzung des Wortes "Schwuchtel" im Rapkontext macht aus dem Odd Future-Kopf natürlich noch lange keinen Homophoben, trotzdem bringt die Vorgeschichte der immer wieder aufkommenden Vorwürfe in diese Richtung umso mehr Zündstoff in eine nach dem Leak seines nächste Woche erscheinenden Albums aufgekommene Diskussion: Einige Textzeilen lassen darauf schließen, dass sich Tyler auf "Scum Fuck Flowerboy" als bisexuell outet.
Im Track "I Ain't Got Time" rappt das OFWGKTA-Mitgleid etwa, er würde seit 2004 Jungs küssen: "Next line, I'll have em' like woah / I've been kissing white boys since 2004". Auf "Garden Shed" geht er gar noch einen Schritt weiter und beschreibt die Probleme, die ein mögliches Coming-Out mit sich bringen würde: "That is where I was hidin' / That is what love I was I in / Ain't no reason to pretend / Garden shed, garden shed, garden shed / Garden shed for the garçons / Them feelings I was guardin' / Heavy on my mind / All my friends lost / They couldn't read the signs / I didn't wanna talk and tell 'em my location / And they ain't wanna walk / Truth is, since a youth kid, thought it was a phase / Thought it'd be like the Frank; poof, gone / But it's still goin' on" Die titelgebende Gartenhütte dient hier als Metapher für das sprichwörtliche "Closet", in dem das lyrische Ich die Gefühle versteckt, die es belasten. Seit seiner Kindheit habe er gedacht es sei nur eine Phase, aber die dauert immer noch an. Im Song "November" spricht Tyler die Angst an, seine ältesten Kumpels könnten sich wegen dem oben genannten Lied von ihm abwenden: "All my day ones turn to three, fours cause of track seven". Da wird ein Tweet Tylers aus dem letzten Jahr noch einmal ganz besonders interessant:
I TRIED TO COME OUT THE DAMN CLOSET LIKE FOUR DAYS AGO AND NO ONE CARED HAHAHHAHAHA
— Tyler, The Creator (@tylerthecreator) 13. April 2015
Fans und Journalisten tippen sich seit dem Leak in Foren und Artikeln die Finger wund, in wie weit man Tylers Aussagen trauen könne, denn das Multitalent mimt auch gerne mal den Obertroll. Das Album wirkt im Gesamtkontext allerdings viel zu ernst und reif, Tyler scheint auf den vergangenen Werken mit seinen diversen Alter Egos abgeschlossen zu haben und das, was er auf seinem neuen Album rappt, auch tatsächlich so zu meinen. Doch selbst wenn dem so ist: Wieso zur Hölle interessiert uns die sexuelle Orientierung eines Künstlers, ändert sie doch so rein gar nichts an der Kunst, die dieser kreiert? Diese Frage hat sich Tyler 2014 schon selbst gestellt: "If you want to fuck dudes or whatever, why does that matter? Like, why do we care? That’s so fucking crazy, right?"
2 Kommentare mit 10 Antworten
wette das auch hierzulande die meisten deutschrapper verkappte homos sind
Seyed ja zB auch öffentlich. Der würde eine Kugel fangen für Imperator Sören.
Seyed und Shindy sind da echte Vorreiter. Sören hat zu "Bossaura"-Zeiten mit Sunny ja auch gut vorgelegt, aber dann kalte Füße bekommen.
pa sportlich auch
PA hat halt den Vorteil, dass er sich als Zäpfchen in den Trakt seines Liebsten schleußen kann.
Der war schon rapupdatetauglich.
PA ist auch für Frauen der perfekte Liebhaber, weil er mit Stirnlampe direkt auf die Suche nach dem G-Punkt gehen kann.
PA wurde in einem Experiment der Universität Duisburg-Essen fälschlicherweise als Neurotransmitter klassifiziert.
Berichten zufolge soll er in der Blutbahn eines Fremden schwarzgefahren sein.
Während im Deutschrap noch Diskussionen über Sexismus gehalten werden, ist Bisexualität in den Staaten der neue Swag.
Solange man mit dieser Bisexualität nicht hausieren geht (provokant-ekelhaft, ihr wisst) ist alles tutti. Bei den Madames ist das ja eh sehr gut.