Doubletime: Im Kreuzfeuer der Carti-Fans

Ferris Asozial

Auweia. Von einem Problemkind zum nächsten. Finch scheint man ja neuerdings mit Samthandschuhen anfassen zu müssen, wenn man nicht will, dass ihm die Hutschnur platzt und er seine halbe Followerschaft zur Hetzjagd antreibt. Deswegen vorab: Finch, ich finde deine neue Single gar nicht mal so gut, aber das ist wirklich nur die Meinung eines einzigen geschmacksverirrten Hip Hop-Nerds, der den Bierkönig noch nie von innen gesehen hat, also bitte, hab' Nachsicht.

Ist die Luft rein? Dann jetzt mal Spaß beiseite: Selbst im nunmehr gefühlt hundertsten Anlauf erschließt sich mir der Reiz des Charakters Finch (ehemals asozial) nicht im Geringsten, selbst wenn er nur als Feature-Gast auftritt. Auch die Arbeitslosenhymne "Freizeit & Kuchen", die mit etwas punkiger Attitüde daherkommt, hängt wieder einmal irgendwo in der komatösen Schwebe zwischen Aggro Berlin, Dunkeldeutschland-Dorfdisco und Mallorca.

Wäre das nicht so furchtbar kalkuliert und gezwungen trashy, könnte ich dem Ganzen seinen Charme wahrscheinlich nicht einmal absprechen. Bad Taste kann ja Spaß machen, aber das hier ist lediglich ein von zwei Kindsköpfen hingeschissenes Stück Streamingfutter für linke Jura-Erstsemester, die sich in O-Phase mit Sternburg die Kante geben, um sich für ein paar Stunden so zu fühlen, als seien sie arbeitslos.

Mal ganz davon abgesehen, dass das hier eigentlich ein reiner Ferris MC-Track ist, der, wie auch schon das verhängnisvolle H.P.Baxxter-Duett, genauso gut wenn nicht sogar besser ohne Finch funktionieren würde. Es will wahrlich etwas heißen, wenn jemand es im Alleingang schafft, einen Ferris MC-Track noch schlechter zu machen.