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Battlerapper vs Mockridge

Im Fall Mockridge war gottseidank kein Prozess vonnöten, um ihn erneut als absolut unlustigen Vollidioten zu verurteilen. Nachdem er sich vergangene Woche in einem Podcast zusammen mit zwei anderen sogenannten Comedians über die paralympischen Spiele lustig gemacht hatte (sinngemäß: Da werden Leute ohne Arme und Beine in ein Becken geworfen, und wer als letztes absäuft, gewinnt) bekam er die harte Hand der ach so gefürchteten Cancel Culture zu spüren. Der Fakt, dass seiner bevorstehende Show bei Sat.1 kurzfristig der Stecker gezogen wurde, dürfte allerdings langfristig nichts daran ändern, dass dieser nach-unten-tretende Edgelord bald wieder deutschlandweit Arenen füllen wird. Wenn nicht dieses, dann nächstes Jahr.

Was hat das mit der Doubletime zu tun? In Form des im Rollstuhl sitzenden Battlerappers Rolling G äußerte sich nun auch eine unserem Genre zugewandte Person öffentlich, die der Minderheit angehört, auf deren Kosten Mockridge Witze machte. In einer Instagram-Story kommentiert er eine Petition, die sich dafür einsetzt, ableistische Witze von Comedy-Bühnen zu verbannen, als "den falschen Weg". Auch er sei von Mockridges Witzen schockiert gewesen, allerdings sehe er es kritisch, eine "sensible Blase" zu kreieren. HipHop.de zitiert ihn: "Auf dumme grenzüberschreitende verletzende Sprüche grundlegend mit Zensur zu reagieren, ist falsch." Vielmehr solle man mit solchen Menschen in den Diskurs gehen.

Grundsätzlich gebe ich ihm da auch Recht. Nur lässt sich im Fall Mockridge ein über Jahre so festgefahrenes Muster beobachten, dass da ein Diskurs alleine seinem Image etwas nützen würde. Der Mann hat kein Interesse daran, sich ernsthaft mit seiner Arschigkeit auseinanderzusetzen, das hat er vermehrt bewiesen. Den kannst du auch in zwanzig Sensibility-Coachings stecken, er wird die gleichen Witze weiterhin hinter verschlossenen Türen reißen, und, wenn die Öffentlichkeit diesen Eklat wieder vergessen hat, auch wieder auf größeren Bühnen. Der eigentliche Skandal ist ja irgendwie, dass es tatsächlich Menschen gibt, die diesem Typen freiwillig Geld geben, um sich live davon überzeugen zu können, wie unglaublich unlustig er ist.

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