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Standhaft

Leider nicht nur mediales, sondern grauenerregend reales Gemetzel erleben gerade die Menschen in den umkämpften Gebieten der Ukraine. Weil in (zumindest bisher noch) sicherer Distanz angesichts der Meldungen immer wieder die Vorstellungskraft versagt, empfiehlt sich, Betroffene vor Ort zu Wort kommen zu lassen. Alyona Alyona zum Beispiel.

Noch kein Jahr liegt zurück, dass wir im Interview über ihre Blümchentapete witzelten und über erfreuliche Themen wie Reiseandenken plauschten. Heute spricht sie mit n-tv über Medikamenten-Fahrdienste und den Bau von Molotow-Cocktails, und man fragt sich, wie die Lage eigentlich in so kurzer Zeit so dermaßen eskalieren konnte.

Eine Flucht komme für die Rapperin jedenfalls nicht in Frage, erzählt sie. Obwohl sie zahlreiche Einladungen von Kolleg*innen und seitens ihrer Fangemeinde bekommen habe, will sie in Kiew die Stellung halten: "Ich muss in den sozialen Medien zeigen, ich bin hier. Ich bleibe hier bis zum letzten Tag", erklärt sie, und auch, dass gerade nicht die Zeit für eine wütende musikalische Abrechnung mit dem Krieg sei: "Ich habe keine Zeit, ärgerlich zu sein. Ich muss jetzt den Leuten in meinem Umfeld helfen."

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