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Jutebeutel-Mucke

Wenn wir gerade bei Inhalten sind: Die sind sicherlich das Letzte, an dem es der Musik von Conny für gewöhnlich mangelt. Auch an seinem neuen Song "Geschichte eines Schweigens" gibt es inhaltlich rein auf dem Papier nichts auszusetzen. Als Entschuldigung für die falsche Positionierung zum Thema Palästina und als Kurskorrektur, jetzt wo selbst Merz zur Rolle rückwärts ansetzt, liest sich das durchaus eindringlich und nachvollziehbar. Aber da endet der Mehrwert für mich dann auch.

Die Video-Aufmachung sieht aus wie eines dieser Entschuldigungs-Videos, die YouTuber drehen, nachdem alte Clips von ihnen aufgetaucht sind, in denen sie mit Slurs um sich warfen. In Kombination mit der Club Mate-Lingo, mit der Conny das Ganze aufbereitet, verpasst sie dem Song etwas Selbstmaturbatorisches. Das ist Musik aus der linken Uni-Bubble für die linke Uni-Bubble. Am Ende klatschen alle einmal, versichern sich, wie deep und bewegend und reflektiert das gewesen ist, bevor sie auf den Weg zur Demo die Straßenseite wechseln, weil ihnen eine Gruppe Türken entgegenkommt. Als Statement gut und wichtig, als Song lässt mich das leider kalt.

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2 Kommentare

  • Vor 55 Minuten

    Conny hat halt leider wieder etwas gedroppt wo ich mir denke, dass es produktiver gewesen wäre, wenn er selbst einfach geschwiegen hätte und stattdessen dabei verblieben wäre, Infoposts auf Instagram zu teilen.

    Jetzt ohne Spaß, ich will ihn und seine Musik mittlerweile ja wirklich mögen, aber jedes Mal wirkt er ein bisschen mehr wie die Personifizierung des Performative Male Memes im Deutschrap. Ich glaube nicht mal, dass er unauthentisch ist, es ist einfach nur die Art und Weise wie die Texte geschrieben sind und die Videos produziert wurden. Mein erster Gedanke war hier auch, ob es nicht vielleicht als Essay in irgendeiner Zeitung besser gekommen wäre, aber dann wäre ohne die musikalische Untermalung aufgefallen, dass die Botschaft einfach sehr oberflächlich ist und nur durch das Drumherum in ihrer Bedeutung aufgeblasen wurden.

    Ich glaube das Problem ist, dass es in der Kunst eigentlich primär "Show, don't tell" gehen soll und Conny erzählt in einer Tour. Jetzt schon wieder ein Video zu drehen, wo nur er zu sehen ist, macht es alles irgendwie nicht besser.

  • Vor einer Sekunde

    Das Musik gewordene "How can I make this about me".