Babo-Story, Pt. 3Von all den Reviews und Gesprächsanstößen, die ich mir im Kontext zur Doku gegeben habe, bin ich übrigens am glücklichsten mit der Review von meinem Boy Wolfgang M. Schmidt. Von dem bin ich ja eh oft ein großer Fan, und mit dieser Review, finde ich, hat er gottlos gekocht. Nicht …

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  • Vor 5 Stunden

    Finde ich auch eine der besten Kritiken zu diesem Film. Und ja, vor allem auch wegen des Twists am Schluss. Was da meiner Meinung noch fehlt, ist: woher kommt das, dass der Fokus so vom Werk auf die Psyche und Biographie der Kunstschaffenden gerutscht ist? Das hat sich das Feuilleton ja nicht einfach aus dem Arsch gezogen. Ich denke, das ist das Ergebnisses von 10 Jahren Identitätspolitik. Wenn das einzige, was von American Dirt halt in Erinnerung bleibt, die Kontroverse darüber ist, ob Jeanine Cummins das nun so schreiben darf, obwohl sie, sapperlot!, gar keine Mexikanerin ist, dann kommen wir halt irgendwann genau da an, wo wir jetzt sind: nämlich 5 Minuten über das Werk sprechen, und 2 Stunden über das ADHS der Autorin.
    Insofern ist Babo wirklich the worst of both worlds: die maximale kapitalistische Ausbeutung einer fehlgeleiteten linken Kulturtheorie.

    • Vor 2 Stunden

      Ich glaube das dass grundsätzlich nichts neues ist, social media und Aufmerksamkeitsökonomie aber ein extremer boost für diese Entwicklung ist.
      Ganz ehrlich, abgesehen von seinem abgeschnittenen Ohr war auch schon ein Vincent Van Gogh kein herausragender Künstler mMn.

    • Vor einer Stunde

      @Kartoffel
      Sei ehrlich, du warst immer überzeugt, dass du mit dem Kartoffelstempel besser bist als van Gogh.

    • Vor 31 Minuten

      Das hat nichts mit der Identitätspolitik zu tun, sondern weil sich voyeuristische Scheiße mit einer Schicksalsgeschichte schon immer besser verkaufen ließ als die Tatsache, dass sich jemand durch seine im besten Fall originelle Kunst die Welt anders erschließt und es mit dem Rezipienten teilt.

      Also kann ich da Kartoffel nur zustimmen, denn diese Tendenzen gab es auch schon vor Social Media: Wenn man an Shows wie DSDS und Supertalent denkt, die ich als anspruchsloses Kind noch gerne gesehen habe, ist es mir auch schon damals aufgefallen. Es gab in deren Gesamtnarrative vielleicht nur eine handvoll Personen, deren Merkmal pures Talent gewesen ist. Der Rest hatte einen toten Opa, eine krebskranke Mutter oder psychische Probleme. Ich habe früher sogar ganz gerne bei Poetry Slams teilgenommen, ehe auch dieser Bereich von irgendwelchen Chiaras und Janas übernommen wurde, die mit ihren Erpressertexten die Leute dahingehend gaslighten, dass sie da gute Poesie hören und nicht ausgeschmückte, oberflächliche Tagebucheinträge.

      In Communitys, wo man viel Kunst konsumiert wie hier, fällt die Rezeption in der Regel kritischer aus, da wir solche Muster eben schneller als solche erkennen. Aber ich kann dir sagen: Überschätze niemals Normies. Die haben Menschen wie Mark Forster großgemacht und Friedrich Merz gewählt. Die fallen viel zu leicht auf emotionale Kacke rein.

    • Vor 10 Minuten

      Dass es Jana aus Kassel als quasi-Randfigur - wenn auch in abstrakter Erzählung aufgrund von Zuordnungslücken, was ja o.k. ist - in deinen Beitrag geschafft hat, in einer ebenfalls über-überschätzen Form einer überschätzen Poetry-Slam-Teilnehmerin
      (und als eine "authentische" Sophie Scholl-Darbieterin), erfüllt mich dann doch mit etwas zynischer Freude, Cooli :koks:

  • Vor 5 Stunden

    Für eine migrantisierte Perspektive auf den Film kann ich btw sehr die letzte Episode des Brennpunkt-Podcasts empfehlen:

    https://open.spotify.com/episode/1PfkPLIBR…

  • Vor 2 Stunden

    Die Kritik von Schmidt war genau so erwartbar und nervt schon deshalb.

  • Gerade eben

    topkritik. Nachvollziehbar. Doku ist trotzdem ein Banger