Babo-Story, Pt. 3Von all den Reviews und Gesprächsanstößen, die ich mir im Kontext zur Doku gegeben habe, bin ich übrigens am glücklichsten mit der Review von meinem Boy Wolfgang M. Schmidt. Von dem bin ich ja eh oft ein großer Fan, und mit dieser Review, finde ich, hat er gottlos gekocht. Nicht …

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  • Vor 21 Tagen

    Finde ich auch eine der besten Kritiken zu diesem Film. Und ja, vor allem auch wegen des Twists am Schluss. Was da meiner Meinung noch fehlt, ist: woher kommt das, dass der Fokus so vom Werk auf die Psyche und Biographie der Kunstschaffenden gerutscht ist? Das hat sich das Feuilleton ja nicht einfach aus dem Arsch gezogen. Ich denke, das ist das Ergebnisses von 10 Jahren Identitätspolitik. Wenn das einzige, was von American Dirt halt in Erinnerung bleibt, die Kontroverse darüber ist, ob Jeanine Cummins das nun so schreiben darf, obwohl sie, sapperlot!, gar keine Mexikanerin ist, dann kommen wir halt irgendwann genau da an, wo wir jetzt sind: nämlich 5 Minuten über das Werk sprechen, und 2 Stunden über das ADHS der Autorin.
    Insofern ist Babo wirklich the worst of both worlds: die maximale kapitalistische Ausbeutung einer fehlgeleiteten linken Kulturtheorie.

    • Vor 21 Tagen

      Ich glaube das dass grundsätzlich nichts neues ist, social media und Aufmerksamkeitsökonomie aber ein extremer boost für diese Entwicklung ist.
      Ganz ehrlich, abgesehen von seinem abgeschnittenen Ohr war auch schon ein Vincent Van Gogh kein herausragender Künstler mMn.

    • Vor 20 Tagen

      @Kartoffel
      Sei ehrlich, du warst immer überzeugt, dass du mit dem Kartoffelstempel besser bist als van Gogh.

    • Vor 20 Tagen

      Das hat nichts mit der Identitätspolitik zu tun, sondern weil sich voyeuristische Scheiße mit einer Schicksalsgeschichte schon immer besser verkaufen ließ als die Tatsache, dass sich jemand durch seine im besten Fall originelle Kunst die Welt anders erschließt und es mit dem Rezipienten teilt.

      Also kann ich da Kartoffel nur zustimmen, denn diese Tendenzen gab es auch schon vor Social Media: Wenn man an Shows wie DSDS und Supertalent denkt, die ich als anspruchsloses Kind noch gerne gesehen habe, ist es mir auch schon damals aufgefallen. Es gab in deren Gesamtnarrative vielleicht nur eine handvoll Personen, deren Merkmal pures Talent gewesen ist. Der Rest hatte einen toten Opa, eine krebskranke Mutter oder psychische Probleme. Ich habe früher sogar ganz gerne bei Poetry Slams teilgenommen, ehe auch dieser Bereich von irgendwelchen Chiaras und Janas übernommen wurde, die mit ihren Erpressertexten die Leute dahingehend gaslighten, dass sie da gute Poesie hören und nicht ausgeschmückte, oberflächliche Tagebucheinträge.

      In Communitys, wo man viel Kunst konsumiert wie hier, fällt die Rezeption in der Regel kritischer aus, da wir solche Muster eben schneller als solche erkennen. Aber ich kann dir sagen: Überschätze niemals Normies. Die haben Menschen wie Mark Forster großgemacht und Friedrich Merz gewählt. Die fallen viel zu leicht auf emotionale Kacke rein.

    • Vor 20 Tagen

      Dass es Jana aus Kassel als quasi-Randfigur - wenn auch in abstrakter Erzählung aufgrund von Zuordnungslücken, was ja o.k. ist - in deinen Beitrag geschafft hat, in einer ebenfalls über-überschätzen Form einer überschätzen Poetry-Slam-Teilnehmerin
      (und als eine "authentische" Sophie Scholl-Darbieterin), erfüllt mich dann doch mit etwas zynischer Freude, Cooli :koks:

    • Vor 20 Tagen

      Oh gott cooli, lösch dich bitte, ich ertrage den Fremdscham nicht. Bevor du "Normies" nicht überschätzt, überschätz doch erstmal dich selbst nicht.

    • Vor 20 Tagen

      Unkonstruktiver Beitrag, Capsi.

    • Vor 20 Tagen

      ich denke das heisst die fremdscham

    • Vor 20 Tagen

      die bart die

    • Vor 20 Tagen

      Wohl war elmi, danke.

    • Vor 20 Tagen

      @gleep: Danke!

    • Vor 20 Tagen

      @cooli: es ging in dem Teil des Videos, auf den sich mein Post bezog, um das Verschwinden von Werkkritik zugunsten einer biografischen Ausleuchtung des:der Autor:in. Also darum, wie der Kunstdiskurs funktioniert. Das hat weder was mit Casting Shows noch mit Massengeschmack zu tun.

    • Vor 20 Tagen

      Auf das, was Gueldi geschrieben hat (Gesichtspunkt Identitätspolitik), wäre ich so nicht gekommen. Erscheint mir plausibel, also Danke für den Punkt. Mein spontaner Gedanke dazu war der kartoffelige, dass es eben bei der (noch ungesehenen) Doku um Mechanismen der Aufmerksamkeitsökonomie, letztlich ums Verkaufen geht. Es kommt nicht darauf an, dass die Doku "gut", sondern dass sie "krass" wird. Schade. Denn das Krasse wäre ja keinesfalls neben dem (weiteren) Fokus auf die Musik und die Bedeutung von Haftbefehl für die Kultur hinten runtergefallen.

    • Vor 20 Tagen

      Dieser Kommentar wurde vor 20 Tagen durch den Autor entfernt.

    • Vor 20 Tagen

      Es ist halt auch einfach besonders ärgerlich, weil andere Dokus es ja schon vorgemacht haben, wie man zwar einerseits den langsamen Zerfall und die zwischenmenschlichen Spannungen einer künstlerischen Ikone dokumentieren aber gleichzeitig auch einen detaillierten Abriss seines musikalischen Schaffens abliefern kann.

      https://www.youtube.com/watch?v=-2LIKOKBeO4

    • Vor 19 Tagen

      Wahnsinn, was hier wieder für sachen in die doku projiziert werden. Überraschenderweise wollen alle beteiligten damit geld verdienen, auch wieder eine starke erkenntnis.

  • Vor 21 Tagen

    Für eine migrantisierte Perspektive auf den Film kann ich btw sehr die letzte Episode des Brennpunkt-Podcasts empfehlen:

    https://open.spotify.com/episode/1PfkPLIBR…

  • Vor 21 Tagen

    Die Kritik von Schmidt war genau so erwartbar und nervt schon deshalb.

    • Vor 20 Tagen

      Volle Zustimmung. Dieses pseudo-intellektuelle Gelaber um in jedem Frame noch irgendeine tiefere Bedeutung rein zu interpretieren ist so dermaßen drüber.

    • Vor 20 Tagen

      Wie kommst du darauf, dass es pseudo-intellektuell ist?

    • Vor 20 Tagen

      Ein Intellektueller ist der Wolfgang durchaus, nur bewahrt es ihn nicht davor, mit seinem immer gleichen Approach zu nerven. Und das gebetsmühlenartige Wiederholen seiner Standpunkte macht sie auch nicht objektiv richtiger. Es ist ein Blick auf die Welt unter vielen.

    • Vor 20 Tagen

      Von wie vielen?

    • Vor 20 Tagen

      "Wie kommst du darauf, dass es pseudo-intellektuell ist?"

      Easy, curb. Wer etwas pseudo-intellektuell bezeichnet, hat meist keine oder nicht genug Ahnung vom Thema und versucht hilflos sich abzugrenzen. Wir wir alle wissen, ist Intellekt bööhhse.

      Kann den Wolfgang aber auch nicht leiden. Wichtigtuer...

  • Vor 20 Tagen

    topkritik. Nachvollziehbar. Doku ist trotzdem ein Banger

  • Vor 20 Tagen

    Ich hab' jetzt so oft gelesen, wie überraschend gut diese Doku sein soll. Vorhin wurde sie mir auch bei Netflix vorgeschlagen. Endlich konnte ich mich dazu durchringen und die Sicherheit für mich als "Individuum" gewinnen, dass ich sie definitiv nicht ansehen werde, obwohl ich es fast getan hätte, wäre sie nicht so oft erwähnt worden. Danke & Gute Nacht.

  • Vor 19 Tagen

    Danke für Russisch Roulette, das mich durch eine im Nachgang prägende Phase begleitete. Ganz weit vorne im Deutschrap..immer

    Danach wurde es musikalisch schwächer, generischer, inkonstanter mit einigen Lichtblicken, doch die Aura war für mich eine Zeitkapsel des Herbst/Winters 14.

    Die Doku habe ich nicht gesehen, real habe ich Freunde am Stoff verloren. Keine Sensationslust

    • Vor 19 Tagen

      Checke bis heute nicht warum RR von allen Seiten so dermaßen gehypet und überbewertet wird. Azzlack Stereotyp und Blockplatin sind definitiv stärker und sind hier mit einem bzw. drei Sternen bewertet, da passt irgendetwas gar nicht zusammen.

    • Vor 19 Tagen

      Ne, blockplatin ist super nice und hat auch seinen atmosphärischen Stellenwert, doch RR ist einzigartig gewesen, da kam viel zusammen..Jahreszeit, Stimmung, Beats, Authentizität, Momentum, bildhafte Texte, Straßenaura. Es hat sich echt und ehrlich angefühlt und mich total abgeholt.

    • Vor 19 Tagen

      Versteh mich nicht falsch, RR ist ein gutes Album. Mich persönlich hat es trotz allem nicht so geflasht wie die vorgenannten. Zusätzlich wurde RR plötzlich vom Feuilleton und vielen germanisten für seine einzigartigkeit, kreativität und spracheinfluss gefeiert. Ist ja alles schön und gut. Mich hats ja selber auch gefreut, dass rap bei den boomern und menschen, die null plan vom genre haben und mit der musik bis zu diesem Zeitpunkt nur negative klischees in verbindung gebracht haben auch mal anerkannt wird und gefeiert wird.

      Das ganze hat nur einfach bereits vor dem, während des und nach dem Debut stattgefunden. Damals war schon erkennbar, wie neu und einzigartig der stil im deutschen raum ist und dass das ganze das Potential hat durch die decke zu gehen. Das debut zu verreißen macht daher für mich im gesamtkontext tatsächlich nach wie vor absolut keinen sinn.

      Vielleicht war ich bei RR auch einfach schon zu alt. Zu der zeit habe dich dem genre längere zeit den rücken gekehrt bzw. bin gatekeeping mehr zu den boom bappigeren undergroundstuf zurückgekehrt.

    • Vor 17 Tagen

      haft hat mich mit blockplatin komplett geflasht. Ich war baff von dieser wütenden energie. Aber holy, diese kratzige stimme im intro von RR das hat bis heute nicht seine durchschlagskraft verloren. “Auf einmal geht die tür hoch vom mercedes, du liegst richtig ich lieg im SLS.” Das Album ist perfekt. Selbst Haram Para kommt mit nem brutal verkoksoffenen haft part. “Ich klopf mit kopf an die tür vom stripclub”. Es ist einfach ein wütendes meisterwerk mit ner tonne 10/10 quotable zeilen und den nötigen beats, die vorher nicht in dieser qualität da waren.

    • Vor 17 Tagen

      Blockplatin hat mit Generation Azzlack den vielleicht geilsten Haft-Part, aber er hätte ruhig noch nen zweiten aufnehmen können. Ist das wildere, experimentellere Album, das Haftis Persönlichkeit vielleicht stärker gerecht wird, aber auch die größeren Ausfälle hat.

      Bei Russisch Roulette merkt man, dass sich da jemand mit ihm hingesetzt und auf ein kohärentes Album geachtet hat. Der Sound ist kollosal und Hafti gut drauf, auch wenn mich die deepen Sachen gegen Ende nicht wirklich jucken. Ist auf jeden Fall ein Meilenstein, der Hype des Feulletons bezieht sich aber weniger auf das Album, denn auf das Gesamtphänomen, dass in dieser Zeit einfach gepeaked hat, auch mithilfe des Majors.

      Azzlack Stereotyp hätte man ohne Chaker aufnehmen sollen.