Oma Bang
Zum Glück muss ich mich mit meinem Sellout-Geschrei nicht wie die aller-älteste Oma im Ring fühlen. Farid Bang ist ja auch noch da. Der hat die Veröffentlichung seines Albums "Asozialer Marokkaner" zum Anlass genommen, um sich bei der Bild-Zeitung auszuheulen - über diese jungen Rapper heutzutage:
"Lass es mich so sagen", erklärt er da. "Hip Hop besteht heute aus Langzeitarbeitslosen, die versuchen, mit italienischen Designermarken und Rolex-Plagiaten aus dem asiatischen Raum Jugendlichen zu imponieren. Doch den meisten gelingt das nicht – aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse und Grammatik. Ich fühle mich wie ein Streetworker, der schon viel erlebt hat und die Jungs auf den Boden der Tatsachen zurückholen möchte."
Okay, der war gut. Ich musste lachen.
Aber, bitte, was ist das denn für eine großonkelige Abgrenzung gegenüber einer ganzen nachrückenden Kolleg*innen-Generation? Dass man eine Szene, die längst keine einheitliche Szene mehr ist (so sie das überhaupt jemals war), nicht über einen einzigen Kamm scheren kann, sollte jemandem, der Ambitionen auf einen Job als Streetworker hat, doch vielleicht aufgefallen sein.
5 Kommentare mit einer Antwort
Lustig, klingt wie Torch für Arme (das will was heißen), hat den Scheiß aber mindestens indirekt mitbegründet
"Doch den meisten gelingt das nicht – aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse und Grammatik."
Und jetzt wissen wir auch, warum die Bild dem Ganzen eine Plattform gegeben hat.
True.
Diese ständige Kritik an den "Modus Mio"-Rappern macht halt absolut keinen Sinn, wenn man selber auf seinem eigenen Label Leute wie Summer Cem unter Vertrag hat.
"Hip Hop besteht heute aus Langzeitarbeitslosen, die versuchen, mit italienischen Designermarken und Rolex-Plagiaten aus dem asiatischen Raum Jugendlichen zu imponieren"
Ach was, und er war immer der Typ, der auf J Dilla-Beats über das Leben an sich philosophierte, der Banger.
Ohne den Kolle-Hype wäre Farid heute immer noch ein wahllos dissender Nobody.