Holt den Wischmopp!
Mal sehen, ob ich Post von Torch bekomme, wenn ich von ihm direkt zu Afrika Bambaataa überleite. Andererseits hat der sich sonst ja auch immer ganz gern selbst direkt neben der Hip Hop-Legende eingereiht.
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Okay, ekelhaftes Thema, Obacht! Wer nicht willens oder in der Lage ist, sich gedanklich mit sexuellem Missbrauch zu befassen, springt am besten direkt zwei Seiten weiter. Alle anderen dürfen sich einen Eimer suchen.
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Mit den Legenden ist es ja so eine Sache: Man kann ihnen Denkmäler errichten und ihnen huldigen, aber was, wenn sich herausstellt, dass sie diese Übergötter, zu denen ihre Fans und sie sich selbst aufgeblasen haben, gar nicht sind? Was, wenn sich herausstellt, dass es, im Gegenteil, sogar ziemlich ekelhafte Wichser sind? Ja, dann haben wir ein Problem.
Im Fall Afrika Bambaataa stehen jetzt schon seit Jahren Anschuldigungen im Raum. Zahlreiche sexuelle Übergriffe an Jugendlichen werden ihm vorgeworfen, Melle Mel soll die Vorgänge einst als "hip hop's best kept secret" bezeichnet haben, über das wirklich jeder in der Szene Bescheid wusste. So weit, so ekelhaft. 2021 trat Bambaataa deswegen als Kopf der Zulu Nation zurück, zu einer Verurteilung kam es bisher jedoch nicht.
Nun feiert Hip Hop in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum, und da stellt sich natürlich die Frage: Wie umgehen mit seinen besudelten mythischen Gründungsgestalten? Anstatt ihnen weiter unreflektiert zu huldigen, sollten endlich die Opfer zu Wort kommen, findet Leila Wills. Bei Okayplayer breitet sie ihre Gedanken aus, warum jetzt wirklich allerhöchste Zeit ist, Hip Hops dreckigen Keller einmal gründlich durchzufeudeln:
"Ich liebe es, wenn Leute sagen: 'Du kannst nicht ausradieren, was Bambaataa für Hip Hop getan hat.' Sie haben Recht: Nein, man kann nicht auslöschen, was er für Hip Hop getan hat. Aber wir müssen auch darüber reden, was er Hip Hop angetan hat. Dass er die Liebe von Kindern - von jungen Graffiti-Künstlern, Tänzern, Rappern oder DJs - zu Hip Hop zerstört hat, weil er seine Macht und seinen Einfluss missbraucht hat. Mit seinen jetzt 50 Jahren muss Hip Hop nun endlich erwachsen werden und den Überlebenden von Missbrauch, die mutig genug waren, ihre Geschichten zu erzählen, Ehre erweisen. Auch wenn der Täter der Godfather war."
1 Kommentar
Mich würde mal interessieren, was der lautuser dazu sagt