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"Beim Beat des Propheten!"

Keinen Zusammenhang zwischen Hip Hop und ISIS, wohl aber einen zwischen Hip Hop und Islam beleuchtet Felix Zwinzscher in einem Artikel in der Welt mit Blick auf die Historie des Genres.

"Obwohl Hip Hop weit im Mainstream angekommen ist und trotz all seiner Bling-Bling-Auswüchse, ist er im Herzen doch noch immer ein Mittel des Protests", resümiert der Autor. "Im Hip Hop bricht sich die Wut der Ungehörten Bahn, was überall noch immer gern gehört wird. Und aufgrund dieser doppelten Identifikation ist er unter extremistischen Fanatikern noch immer ein beliebtes Propagandawerkzeug. Rap ist immer schon dort, wo die Extremisten hinwollen."

Und wir sind schlagartig wieder bei den extremistischen Irren, die das Attentat auf die Charlie Hebdo-Redaktion verübt haben. Darunter, wie der Stern sicherheitshalber mitteilt: "Der Rap-Fan, der zum Terroristen wurde".

"Ich dachte eigentlich, dass die Bild als erstes damit kommt, aber es wurde dann doch der Stern", kommentiert Kollege Falk Schacht und rügt: "Dieses Stereotyp zu bedienen, ist armselig und nichts als billige Aufmerksamkeitsgenerierung. Wer eine ehrliches Interesse an den Gründen für die Islamisierung von Jugendlichen hat, muss schon tiefer gehen. Wir als Gesellschaft müssen endlich die Verantwortung übernehmen, uns um Jugendliche zu kümmern. Wenn wir das nicht machen, dann werden sich die Menschen darum kümmern, von denen wir es nicht wollen. Für die Islamisten ist Musik genau so Sünde wie die Karikaturen. Es wäre also eher im Interesse, dafür zu sorgen, dass sich gefährdete Jugendliche mit Musik und Kunst beschäftigen, als zu versuchen diesen Lösungsansatz medial zu diskreditieren."

Dem bleibt höchstens hinzuzufügen, womit Felix Zwinzscher in der Welt schließt: "Wenn es nun also wieder heißt, dass der Pariser Attentäter Chérif Kouachi Hip Hop gehört und selbst gerappt habe, dann hat das nichts mit seinem Extremismus zu tun, sondern mit den Umständen, unter denen er aufgewachsen ist. Wenn sich Bushido jetzt selbst im Paris-Pulli ins Internet stellt, dann hat das nichts mit Hip Hop zu tun, sondern mit dem Geltungsdrang von Anis Mohamed Youssef Ferchichi, der gern ein großer Rapper wäre."

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