Was ging im November?
Yo Grandama Fromm: Ich weiß, ich weiß. Der November hielt wahrlich Themen mit mehr Aufregerpotenzial und größerer Dramatik bereit. Trump, #metoo, Kriegsgewinnler, you name it. Vielleicht steckt also auch ein bisschen Eskapismus drin, wenn ich mich hier wegducke und vor den richtig schlimmen Themen hinter meiner wahrscheinlich wirklich ein bisschen irrational uferlosen Abneigung gegenüber Prinz Pi verstecke. Es ist nicht fair, ich kann es aber auch nicht ändern: An diesem wendehalsigen, blasierten, verlogenen Lappen stört mich wirklich einfach alles. Schon wie er dasitzt! Der komische Haustechnik-Homeshopping-Kanal, den er da neuerdings zu betreiben scheint, gleicht also Wasser auf den Mühlen meines gelegentlich ausbrechenden Masochismus. Aua, aua.
Mirco, Freshman 4eva: Wenn QVC dem werten Herr Kautz ein Angebot machen würde, zukünftig für sie zu moderieren: Ich würde gucken, just sayin'. Da würde ich mich auf jeden Fall besser unterhalten fühlen, als wenn ich Bushido dabei zuzusehe, wie er zunehmend die Verwandlung zum zukünftigen Dschungelcamper vollzieht. Der Mann sammelt dieses Jahr nämlich Gastauftritte in Formaten mit abgelaufenem Verfallsdatum wie die Infinity Stones. "TV Total" und "DSDS" sind erst der Anfang, freut euch nächstes Jahr auf Bushido bei "Das Perfekte Dinner", "Shopping Queen" und "Grill den Henssler".
Aber selbst das würde ich den sonstigen Meldungen des Novembers vorziehen. Dass manche Rapper Trump feiern, überrascht jetzt nicht, tut meinem Blutdruck trotzdem nicht gut. Ebenso wenig wie das MusicMeToo-Thema oder die Meldung, dass Celo Minati von Bullen verprügelt wurde. Als wäre das nicht alles schon schlimm genug, geht Savas jetzt neuerdings auch auf Kundenfang im Bierkönig.
Der Silberstreifen in diesem Monat: ein neues Mac Miller-Album. Wo ich bei nahezu jedem anderen posthumen Release helle Panik bekommen würde, bin ich regelrecht ekstatisch angesichts der Tatsache, dass das ohnehin schon seit Ewigkeiten geleakte Herzensprojekt "Balloonerism" endlich ein offizielles Release bekommt.
Dieser Yannik™: Ich fand weniger bezeichnend, dass ein paar Rapper Trumper sind. Mit denen muss man halt leider rechnen. Härter fand ich, glaube ich, dass es keine richtige Gegenseite gab. Wahrscheinlich könnte man schon irgendwo eine Mehrheit in die Rapszene lesen, dass sie Trump nicht mögen. Aber, boah, hat Hip Hop dieses Jahr kein bisschen mit Kamala Harris gefickt. Komplette Apathie von allen Seiten über den wachsenden Faschismus in den Staaten seitens der Rapmusik. Und ich habe mir echt die Frage gestellt, ob es noch Protestmusik geben kann, in Zeiten von derartigem Diskursüberschuss, in dem eh alles gesagt ist und es scheinbar nur noch darum geht, welche Seite dieselben Punkte öfter per Bots wiederholen lassen kann, damit sie sich in mehr Wählervolk hineinfräsen. Könnte man heute noch ein "Fight The Power" machen? Ich glaube nämlich irgendwie ... nicht?
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