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JANUAR: ALBEN / DEUTSCH

Freshman Mirco: Auch dieses Jahr liefert wieder exzellente Beweise dafür, dass oftmals schon die ersten Wochen die reifsten musikalischen Früchte tragen. Ich meine, das Jahr war gerade so eine volle Woche alt, da lag uns mit "Mann Beisst Hund" schon das Beste vor, das der hiesige Markt dieses Jahr so hergeben sollte. Wobei ich mich, ehrlich gesagt, nicht daran erinnern kann, überhaupt jemals einen Tag erlebt zu haben, an dem Deutschrap ein ähnliches Niveau erreichte. Ich hab' zwar durchaus zwei, drei kleinere Probleme mit dem Album, das Pacing im letzten Drittel ist zum Beispiel sehr holprig, aber den Leuten, die behaupten, das was OG Keemo hier gemacht hat, sei das beste Deutschrap-Album aller Zeiten, hab' ich aus dem Stehgreif keine Gegenargumente vorzubringen. Das bestproduzierte dürfte es auf alle Fälle sein.

Alleine "Vögel" und "Töle" spielen in einer Liga, die man hierzulande bisher nur von der anderen Seite des großen Teichs kannte. Und selbst da schlug das Album groß genuge Wellen, um bei Leuten wie Anthony Fantano im Player zu landen. Egal, wie man es auch dreht und wendet: Am 7. Januar wurde deutsche Musikgeschichte geschrieben.

Dieser Yannik™: Ich glaub', ich fand "Geist" besser. Kein Plan, offensichtlich war das Album richtig gut, wenn ichs mir noch einmal anhöre, werde ich es bestimmt auch wieder geil finden. Mir war es, glaube ich, ein bisschen zu schwerfällig, um so richtig Lust zu haben, es sehr oft zu hören.

Yo Grandma Fromm: Ach, du willst einfach immer mit aller Gewalt das nicht so richtig mögen, das ALLE mögen ... nein, Spaß, ich versteh' schon durchaus, dass man "Mann Beisst Hund" nicht unbedingt zum Vergnügen oder als leichte Unterhaltung auflegt. Dafür taugt es halt einfach gar nicht. Mich hat daran aber vor allem nicht in erster Linie die (sehr gute) Produktion, sondern das Storytelling umgehauen. Das muss man ja erst hinkriegen, so einen doch recht starren Konzept-Rahmen zu befüllen, ohne dass es irgendwie bemüht oder verkrampft klingt. Keemo hat das geschafft, das wirkt wirklich auf ganzer Länge stimmig.

Außerdem hat er mit seinem wirklich großen Wurf mit dafür gesorgt, dass wirklich kein dürrer Hahn mehr nach diesem CCN-Aufguss von Fler und Bass Sultan Hengzt kräht - und dass das auch schon bei seinem Erscheinen nicht wirklich groß gejuckt hat. Dass 18 Karat dieses Jahr auch ein Album veröffentlicht hat, ist mir erst im Zuge der jüngsten Nachrichten wieder eingefallen.

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