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RIP Groggs

Da wir noch ein wenig Zeit haben, würd ich gerne noch über ein Thema reden, dass mir in den vergangen Tagen mehr und mehr ans Herz gewachsen ist. Injury Reserves neues Album "By The Time I Get To Phoenix" mag teils unglaublich abstrakt und chaotisch sein, aber es hat mich der Tragödie die Stepa J. Groggs' Tod für die hinterbliebenen Bandmitglieder bedeutete, um einiges näher gebracht. Retrospektiv lassen sich Groggs Worte nicht mehr unbehaftet hören, dennoch würde ich gerne seinen besten und wichtigsten Verses hier posthum eine Plattform geben. Als Tribut, als Form der Erinnerung und um vielleicht auch mehr Leute auf sein Ausnahmetalent aufmerksam zu machen.

"Keep On Slippin"

Fangen wir gleich mit dem wahrscheinlich deprimierendsten Beispiel an. Groggs machte noch nie ein großes Geheimnis um seine instabile psychische Gesundheit und seinen oft vergebens geführten Kampf gegen den Alkoholismus. "Keep On Slippin" zeichnet ihn an seinem Nullpunkt. Die Offenheit seiner Worte ist erschütternd: "Listening to Amy, I ain't going either but we know how that turned out / Then the homie Josh OD'd, I'm thinking to myself that could've been me / Just turned 28 but my liver's probably like 73". Kaum ein anderer seiner Verse hallt so sehr aus dem Grab nach wie dieser. Doch in seiner lyrischen Selbstaufgabe findet sich wie so oft der Trost des geteilte Leids. Wer mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat, fühlt sich von Worten wie seinen in den Arm genommen, weil sie einem selbst helfen, Fehler einzugestehen, die man sich nicht auszusprechen traut.

"Boom (x3)"

Auf "Boom (x3)" sticht einem im ersten Moment vor allem Ritchies animalische Hook ins Gehör. Der Song ist zweifelsohne das aggressivste was Injury Reserve je veröffentlichten. Doch zwischen dem in den Moshpit einladenden Geschrei findet sich ein seltener Moment der Braggadocio, der nicht nur Groggs Charisma scheinen lässt, sondern auch sein Pengame zur Höchstform pusht "I'm not tryna make a scene / But is it still a scene if it's not heard or seen?" ist nur eine der zahlreichen Bars die Groggs Talent und seine Liebe für Musik und Hip Hop greifbar machen. Und vergesst nicht: "Put bass in your voice if you're gonna speak my name!

"What A Year It’s Been"

Ein weiterer essentieller Faktor in Groggs Lyrik ist seine stetige, unapologetische Selbstreflektion. Um dies zu verdeutlichen, könnte man auch Songs wie "North Pole", "Falling" oder "Best Spot In The House" anführen, allerdings ist meiner Meinung nach "What A Year It's Been" das beste und rückblickend auch niederschlagendste Beispiel dafür. Groggs reminisziert über sein Leben im depressiven Autopilot ("Ain't doin' enough, just doin' the most") und die negativen Folgen, die es auf sein Umfeld und seine persönlichen Beziehungen hat. Die Worte, die nach seinem Tod allerdings besonders schwer wiegen, sind jedoch die, mit denen er seinen Verse beendet. Er skizziert einen Umschwung: "Had to grow up and put my pride behind / Got out of my funk, and now I feel alive", rappt er, ehe er sich vor den Augen seiner Mutter auf den großen Bühnen des Landes sieht. "Writin' verses with a smile while my daughter's by my side, like / Look mama, I made that / Look mama, I made that / The boy is a star, soon enough you can say that.": Die finale Aufbruchsstimmung ist ein Stich mitten ins Herz, der einmal mehr schmerzlich daran erinnert, dass Jordan Groggs die große musikalische Karriere, die vor ihm lag, nicht bis ans Ende gehen durfte. Rest in Peace.

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