Punk-Drill mit Herz
Bevor ich mich verabschiede, krame ich noch schnell ein paar alte Untergrund-Kamellen raus, die bei mir in den vergangen Monaten im Player ihre Runden drehten, bis ihnen schwindelig wurde, hier bislang allerdings noch keinerlei Erwähnung fanden. Eine meiner schönsten Weirdo-Entdeckungen dieses Jahres ist ein Mann namens Polo Perks. Vor kurzem veröffentlichte er ein Mixtape namen "Harrison". Darauf findet man Drill von der Stange auf ganz ordentlichen Beats. Ist okay, muss man nicht gehört haben. Womit Perks allerdings einen Nerv traf, von dem ich gar nicht wusste, das er existiert, befindet sich auf seinem "Punk Goes Drill" betitelten Tape im März.
Der Titel spielt auf die "Punk Goes..."-Compilation-Reihe an, auf der jährlich das Who Is Who des Warped Tour-Lineups Cover-Songs zu einem bestimmten Thema oder Genre aufnahmen. Silverstein, A Day To Remember und Escape The Fate covern Santana, Justin Timberlake und OneRepublic? Ja, es tönt genauso furchtbar, wie es sich anhört. Mein persönlicher Favorit: The Devil Wears Prada covern "Still Fly" von den Big Timers für die Edition "Punk Goes Crunk". Den Scheiß kannste dir nicht ausdenken.
Perks verpasst dem Konzept allerdings einen völlig neuen kreativen Spin, indem er Songs, die er des Labels 'Punk' für würdig befindet, sampelt und derbsten Drill darüber spittet. Auch das klingt erst mal nicht zwingend nach einer guten Idee, funktioniert aber ganz hervorragend. Foo Fighters, The Killers, Taking Back Sunday, I Set My Friends On Fire: In den zwanzig Minuten landen sie alle in der Trap, wo nichts als Magie geschieht. Nicht nur wird die Melancholie, die im Drill meist zwischen den Zeilen bleibt, durch die Samples offengelegt, auch bleibt der Ohrwurm-Charakter von ikonischen Songs wie "Chasing Cars" oder "Everlong" vollkommen intakt. Das Ergebnis: Großartige lethargische Banger wie “Snow Patrol”
Noch keine Kommentare