laut.de-Biographie
One Republic
Kann jemand, der Songs für Jennifer Lopez, Leona Lewis oder Natasha Bedingfield schreibt, ernsthaft Rockmusik machen? Ryan Tedder, Sänger, Songwriter, Gitarrist und Pianist bei One Republic meint dazu lakonisch: "Ich habe bereits zu allem etwas geschrieben oder produziert. Vom poppigsten Pop über den heftigsten Hip Hop bis hin zum Elektro. Das gehört zu meinem Job. Aber mein Herz hängt an One Republic."
So viel Leidenschaft zahlt sich aus - obwohl es am Anfang nicht danach aussieht, als kämen One Republic über das Dasein einer Schulband hinaus. Denn nach dem Abschluss gehen alle Mitglieder erst einmal getrennte Wege. Tedder, der die Musik nicht aufgeben will, nimmt an einer MTV-Talentshow teil und erhält sofort einen Plattenvertrag.
Die Freude darüber währt allerdings nicht lange. Tedder will keine bedeutungslose Mainstream-Musik fabrizieren. "Wie könnte ich mich selbst ernst nehmen, wenn mir das, was ich singe, peinlich ist? Ich wollte mehr als eine einprägsame Melodie", erklärt er. So entscheidet er sich gegen die vom Label gewünschte Solokarriere mit für ihn sinnloser Popmusik.
Hip Hop-Produzent Timbaland wird via MTV auf ihn aufmerksam. Für den zu diesem Zeitpunkt 21-Jährigen geht damit ein Traum in Erfüllung. Er kündigt seinen Job in einer Töpferei und verschachert sein Auto, um Equipment zu kaufen.
Die nächsten zwei Jahre verbringt er in New York, Los Angeles und Miami und sammelt reichlich Erfahrungen bei Albenproduktionen bekannter Popgrößen wie der Eingangs erwähnten J.Lo.
Während so seine Liebe für Künstler aus verschiedenen Genres erwacht, träumt er noch immer von einer eigenen Gesangskarriere. "Ich wollte ins Rampenlicht, aber nicht die ganze Verantwortung tragen. Ich fand meinen eigenen Stil, aber ich wusste: Für die Musik, die ich machen wollte, brauche ich eine Band", erinnert Tedder sich.
Genau an diesem Punkt kommt ihm sein Highschoolkollege Zack Filkins (Gitarre, Gesang) in den Sinn. Nach ihrer musikalischen Wiedervereinigung ziehen beide nach Los Angeles, wo erst einmal harte Zeiten auf sie warten. "Ich bin nicht stolz darauf, aber teilweise musste ich ungedeckte Schecks ausstellen, um überhaupt Lebensmittel kaufen zu können", gesteht Tedder rückblickend. Nach und nach gesellen sich Bassist, Sänger und Cellospieler Brent Kutzle, Drummer Eddie Fisher und Gitarrist Drew Brown dazu.
Ein eigentlich erfolgreich ausgehandelter Deal mit Columbia geht schnell in die Brüche. Doch die Internetplattform MySpace rettet One Republic. Dort wählen die User sie zur beliebtsten Band. Völlig erstaunt lesen die Jungs E-Mails, in denen Jugendliche ihnen erzählen, dass ihre Lieder sie vom Selbstmord abhielten oder ihnen über die Scheidung der Eltern hinweg halfen.
Mit dem überraschenden Erfolg trudeln Angebote von Plattenfirmen ein. Das interessanteste kommt von einem alten Bekannten: Timbaland. Dieser sagt Tedder: "Der Song 'Apologize' wird ein Hit, mit oder ohne mich. Aber ich kann den Erfolg noch beschleunigen." Die Jungs unterschreiben daraufhin als erster Rockact bei Timbalands Label, der Mosley Music Group.
Der Remix von "Apologize" erscheint auf Timbalands Album "Shock Value" und macht One Republic über die Grenzen ihrer Heimat hinaus bekannt. Die Single steigt in den deutschen Charts und in 17 weiteren Ländern auf Platz eins. Das Debüt "Dreaming Out Loud" erscheint Anfang Dezember 2007.
Nach einer großen Konzerttour arbeiten One Republic an einem würdigen Nachfolger. "Die Musik ist mein Leben - und Songs sind meine Währung", sagt Tedder. "Waking Up" erscheint knapp zwei Jahre nach dem ersten Erfolg. "Secrets" findet, genau wie schon "Apologize", den Weg in den Soundtrack eines Kinofilms.
Noch massiver und noch eingängiger soll der Sound des dritten Studioalbums ausfallen. Für "Native", das 2013 erscheint, reisen One Republic um die halbe Welt und reichern ihren Pop-Rock mit Einflüssen aus Electro, Gospel, Blues und dem schwer angesagten Folk an.
Erst 2016 folgt der nächste Streich mit dem niedlichen Titel "Oh My My". Durch die illustren Gäste Peter Gabriel, French-House Duo Cassius und Sängerin Santigold schafft das Album, nicht gänzlich im Allerweltspop zu versinken.
"Unser Ziel lautet immer gleich", so One Rebublic-Kopf Ryan Tedder. "Bei den Aufnahmen so ehrlich wie möglich zu sein ... Ich finde cool, dass man eben nicht immer 300 Beats pro Minute braucht, um die Leute zu bewegen. Manchmal reicht schon eine Akustikgitarre und der passende Gesang dazu."
Für eine "Top Gun: Maverick"-Neuauflage 2022 erhält das Sextett zusammen mit Hans Zimmer und Harald Faltermeier den Auftrag, am Soundtrack zu arbeiten. Der Song "I Ain't Worried" entsteht dabei und wird wie gewohnt ein Hit.
2024 wünscht sich die UEFA eine Hymne fürs EM-Finale. "Fire" ist zwar ein recht konventionelles Lied. Die Fußball-Organisation lobt aber den Chamäleon-Charakter des Stücks: "Dabei treffen die charakteristischen House-Klänge der italienischen Band auf die fesselnde Akustik von OneRepublic und den unverkennbaren Pop-Sound von Leony. Entstanden ist eine Hymne, welche die Leidenschaft und die Begeisterungsfähigkeit von Fußball- und Musikfans gleichermaßen zum Ausdruck bringt." - Die Deluxe-Ausgabe des zeitgleich erscheinenden Albums "Artificial Paradise" enthält auch diesen Track.
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