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"Rap hat ein Problem!"

Tatsächlich befasst sich aktuell gefühlt jedes Medium mit Verschwörungsmythen im Rap im Allgemeinen und mit Sido im Besonderen. Im Spiegel dröselte Elisa von Hof Sidos Interviewaussagen auf und arbeitete heraus, welche Narrative dahinterstecken.

Im Deutschlandfunk sprach Max Oppel mit Alex Barbian. Der hielt Sido zugute, dass ihm möglicherweise nicht bewusst gewesen sei, "wie unfassbar verantwortungslos und kontextgeladen einige seiner Aussagen" waren, und warnte:

"Was wir in der Rapszene im Moment erleben, ist ein Schulterschluss – den erleben wir eigentlich auch gesamtgesellschaftlich – zwischen reichweitenstarken Verschwörungstheoretikern, Esoterikern, Impfgegnern, Prominenten und eben auch rechtsradikalen Kadern. Letztere sind in der Rap-Szene seit einigen Monaten ein reelles Problem."

"Die Rapszene hat ein Problem", zu diesem Schluss kommt auch rap.de-Chefredakteur Skinny in seiner Analyse. "Verschwörungstheorien sind nicht harmlos – sie locken Naive mit einem durchaus spannenden und auf den ersten Blick schlüssigen Weltbild und füttern dann nach und nach ideologisch verseuchte Sündenböcke zu, die das Weltbild und die Meinung des Gläubigen formen sollen. Natürlich ist ein Marvin Game kein Antisemit, doch wenn er sich auf derart geschichtsrevisionistisches Glatteis begibt, wie es im Interview mit Leon der Fall war, ist der nächste Schritt nach dem Anzweifeln des Weltkriegsverlauf und der Geschichtsbücher das Anzweifeln des Holocausts und schlussendlich der ebenfalls erschreckend verbreitete Mythos vom durch Juden selbst inszenierten Holocaust."

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