Kleinere Schubladen?
(Grafik: BR/Puls. Dankesehr!)
Was Jan Limpert für Puls aufdröselt, weist eher in die Richtung "vielfältiger denn je" und ist entsprechend auch um Welten interessanter. Er schreibt über die Aufspaltung von Rap in zahlreiche Untergenres mit teils verschwimmenden Grenzen und beklagt, die Musikindustrie ignoriere diese Entwicklung. Das zeige sich zum Beispiel beim angeblich wichtigsten Musikpreis von allen:
"Bei den Grammys wird die Musik der Nominierten in groben Kategorien zusammengefasst: Rap, Pop, Latin, Alternative, Blues, Country, R'n'B, Gospel, Urban, Jazz. Darunter kann man alles und nichts verstehen. Damit wird die vielfältige Musik einzelner Künstler*Innen stark verallgemeinert."
Bei den Playlisten großer Streaminganbieter sieht es ähnlich aus: "Modus Mio ist laut Spotify 'die wichtigste Hip Hop-Playlist Deutschlands'. Künstler*innen, die hier reinkommen, können sich auf steigende Klickzahlen und Streaming-Fame freuen. Modus Mio wurde damit zum geflügelten Wort für 'Mainstream-Einheitsbrei' ... Hier reihen sich die Reggaeton-Vibes von Capital Bra und Bozzas 'Ich weiß noch nicht mal wie sie heißt' an RINs Trap-lastigen Track 'Das Rennen' und Dardans Song 'FAVELA', der sich stark an Electro- und Club-Sounds orientiert. Das ist Spotify aber egal, Hauptsache die Tracks sind auf Deutsch, generieren Klicks und die InterpretInnen gehen als RapperInnen durch."
Hm. Ob ein Schrank mit mehr und kleineren Schubladen viel dran ändern würde, dass die Leute mehrheitlich eben immer die gleiche Scheiße hören wollen? Ich glaube nicht, Tim. Ich müsste mich aber vielleicht mit etwas weniger Formatradio-Pop befassen, wenn die Majors aufhören würden, penetrant "Rap" draufzuschreiben. Deswegen: dafür!
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