The War On Drill
Schon bevor die New Yorker Ausgabe des Rolling Loud-Festivals, das als größtes Rap-Festival Nordamerikas gilt, überhaupt startete, sorgte eine kontroverse Entscheidung der New Yorker Stadtverwaltung und Polizei für Aufsehen. Aufgrund von Bedenken wegen möglicher eskalierender Gewalt sorgte das NYPD auf Wunsch des Bürgermeisters Eric Adams dafür, dass die Veranstalter die lokalen Drill-Rapper 22Gz, Sha Ek und Ron Sumo vom Lineup entfernen.
Bereits 2019 hinderte die Polizei 22Gz und Pop Smoke daran, aufzutreten, da sie in ihren Rivalitäten mit vielen der anderen performenden Künstler*innen Potenzial für Gewalt sahen. Der YouTuber Trap Lore Ross fasst in diesem Video die Rivalitäten zwischen den Crips und den GDs, die diesen Gedanken zugrund liegen, sowie das Involvement von Rappern wie 22Gz sehr ausführlich zusammen.
22Gz befindet sich aktuell gegen Kaution auf freiem Fuß. Im Frühjahr wurde dem Rapper versuchter Mord nach einer Schießerei vorgeworfen. Ron Sumo war bereits letztes Jahr in eine Schlägerei auf dem Rolling Loud Festival verwickelt, Anklage wurde jedoch keine erhoben. Sein Manager äußerte sich gegenüber der New York Times: "How can a person who has no criminal record and no gang ties - the kid never even made a diss record - be denied to perform in his hometown after all his hard work?"
Auch der Manager des 19-jährigen Sha Ek teilte die Enttäuschung des Rappers gegenüber NBCNews: "Son of immigrants. Only 19. Kicked out of school. Lost his Dad to Covid. Now, out of nowhere, the mayor and NYPD says, 'Oh, he's not allowed to perform.'"
Auf der einen Seite halte ich die Bedenken gerade in Anbetracht der eskalierenden Gewaltspirale in der Drill-Szene und nach der Ermordung Drakeo The Rulers auf einem Festival in seiner Heimatstadt Los Angeles für absolut gerechtigfertigt. Auf der anderen Seite fürchte ich, dass ein Verbot bestimmter Künstler*innen nur dafür sorgt, dass man ihnen in der Szene noch mehr Aufmerksamkeit schenkt, gute, aber vor allem auch schlechte. Der Streisand-Effekt lässt grüßen.
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