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Damn :/

Die Karriere von DCVDNS ist zwar schon ein wenig weiter fortgeschritten, verlief deswegen aber nicht minder verwirrend. So richtig an den Hype seiner Anfangszeit anknüpfen konnte der Saarländer nämlich nie, und jeden Hoffnungsschimmer auf ein mögliches qualitatives Comeback erstickte er mit einem durchwachsenen Album nach dem nächsten. So langsam lässt sich wohl nicht mehr von der Hand weisen, dass er das Potential, das er auf seinen ersten Alben an den Tage legte, schlicht verschossen hat.

Auch "H6LLYW66D", das Album, das uns dieses Jahr bevorsteht, wird daran wahrscheinlich wenig ändern. Nach mehreren schwachen Singles versucht er nun, mit "Kein Damn" wieder an den Westcoast-Sound der Inglebirds-Zeit anzuknüpfen. Auch das klappt aber nicht recht.

Die Hook klingt okay, der Beat ziemlich langweilig, und seine Raps wirken einfach wie im schlechtest möglichen Sinne aus der Zeit gefallen. Versuche, mit Bars wie "Ficke wie Marilyn Manson" oder "Badmomzjay 'ne Regenbogenschlampe wie 6ix9ine" zu provozieren, waren vor zehn Jahren zwar der Status Quo für Edgelords wie DCVDNS, kommen heute aber einfach nur noch peinlich.

Selbst die Technik, die ja seit jeher das größte Aushängeschild des 35-Jährigen war, haut einen mittlerweile einfach nicht mehr vom Hocker. Zu vielen unsauberen Reimen gesellen sich nur wenige Punchlines, die wirklich landen. Früher lieferte DCVDNS' Musik Nackenmuskeltraining vom Feinsten. Hier reicht es gerade so für ein müdes Kopfnicken.

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4 Kommentare

  • Vor einem Jahr

    Ja, irgendwie aus der Zeit gefallen. Bei mir war es eher immer paradox, ich fand einige Songs gut, aber als Künstler/Kunstfigur konnte ich ihn nie für vollnehmen. Das lag aber auch an den hier beschriebenen Edgelord-Gebaren, wo man auch nie wusste, wie viel er davon eigentlich ernst meint.

    Ich erinnere mich an den Song "Der erste tighte Wei$$e" wo er Lines gedroppt hat, dass man ihm nicht glaubt, er sei kriminell gewesen, weil er weiß ist und dass "den Immigranten" hingegen "alles geglaubt" wird in der Hinsicht. Im Endeffekt hat er dadurch den strukturellen Rassismus und Stereotypisierungs-Prozesse in der Gesellschaft hervorgehoben, hat dann aber versucht, sich dadurch... neu zu vermarkten? Vor allem, dass man ihn nicht als kriminellen weißen wahrnimmt, hat er doch vor allem der Tatsache zu verdanken, dass er zunächst auf sich aufmerksam machte, indem er mit hoher Stimme und rotem Pollunder genau das tat: Ironischen Rap darüber, dass er (k)ein Gangsta ist.

    Vor einigen Jahren stieß ich in meinen Recherchen auch noch auf die Tatsache, dass er mit Wolfgang H. halt ein Eurodance-Rap-Duo namens Coole Gang hatte und die einen Song namens "Anti-Antifa" gedroppt haben. Man kann ihm nach 15 Jahren nur schwer unterstellen und nachweisen, dass er heute noch so denkt, dennoch geben die Texte mit dem Verweis auf die böse böse Political Correctness und das Verwenden diskriminierender Sprache schon einen begrenzten gedanklichen Horizont wieder.

  • Vor einem Jahr

    Dieser Kommentar wurde vor einem Jahr durch den Autor entfernt.

  • Vor einem Jahr

    "ein mögliches qualitatives Comeback erstickte er mit einem durchwachsenen Album nach dem nächsten"
    4/5 Bewertungen also nix wert hier. Korrekt, dass ihr es zugibt

  • Vor einem Jahr

    Fand die monotone Stimme und auch seinen Flow immer ziemlich grausam. Soll bitte in Rente bleiben :)