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Kot gewordene Sprache

Völlig ungestraft kommt dagegen Farid Bang davon, auch wenn er für Misshandlung der deutschen Sprache das eine oder andere Jahrzehnt hinter Gittern verdient hätte. Während ich mich von Berufs wegen mit den Ergüssen des Bangers befassen musste, tun andere dies offenbar aus freien Stücken in ihrer Freizeit. Blogger Michael Boden zum Beispiel. Der hegt zwar, wenn ich ihn richtig verstehe, eher ein Faible für Metal, hat sich aber trotzdem mit "King & Killa" auseinander gesetzt.

"Der erste Impuls ist natürlich, Zeter und Mordio zu schreien und fassungslos den Untergang des Abendlandes zu beweinen", schreibt er in seiner Textkritik. "Dass sich diese Zeilen jeder Textbesprechung verweigern, dass hier über Reim oder Metrum zu palavern vergebene Liebesmüh wäre, versteht sich von selbst. Das ist Kot gewordene Sprache." Letzterem habe ich wenig hinzuzufügen.

Schön auch, dass Michael Boden auch vor der eigenen Türe kehrt. "Es wäre ziemlich verlogen, wenn man an dieser Stelle nicht auch den Blick auf die eigenen musikalischen Vorlieben richten würde. Im Metal und im Gothic gibt es auch Extreme. Was mag ein Fan von Gangsta-Rap wohl über die poetischen Leistungen der Band Eisregen denken? Das würde mich wirklich mal interessieren." Wenn ich nach der Kot gewordene Samstagabendunterhaltung noch einen Rest Nerven übrig habe, werde ich die Eierfeiertage vielleicht nutzen, um einen Blick auf die lyrischen Ergüsse dieser Eisregen zu werfen. Die Titel erscheinen mir jedenfalls vielversprechend: "Madenreich", "Thüringen" - oder "Kathi Das Kuchenschwein". Dafuq?

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