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Hilfe geholt

Ich weiß nicht, warum diese Ausgabe jetzt in particular die amerikanische White-Rapper-Extravaganza geworden ist. Aber hier sind wir eben, da können wir auch gleich über das neue Album von Post Malone sprechen. Es ist ein Country-Album, und ich habe es ehrlicherweise erst einmal gehört. Die Lead-Single "I Had Some Help" fand ich eigentlich sogar ganz geil, was danach kam, aber zunehmend langweilig.

Kollege Mirco hats eigentlich ganz gut beschrieben, wie das für mich gewirkt hat: Postie hat einfach das komplette Country-Establishment rekrutiert, um sich einmal mit Handkuss und ausgerolltem Teppich ins Genre einführen zu lassen. Alle waren am Start, weil sie sich von ihm im Gegenzug ein bisschen Rap-Coolness erhoffen. So hat am Ende niemand bekommen, was er davon haben wollte.

Aber klar, die große Frage, die sich nun stellt, bleibt wohl: Was ist mit den Culture Vulture-Anschuldigungen? Waren die jetzt berechtigt? Oder macht Post Malone einfach nur unapologetisch das, worauf er Bock hat?

Die Antwort scheint zu sein: Beides ist richtig. Es erscheint nicht unglaubwürdig, dass Post genau auf diese Abfolge von Sounds Bock hatte. Aber gleichzeitig kommt dabei auch einfach Musik raus, die nicht gut genug ist, um ihn in irgendeinem der Genres so richtig zu einer Kultfigur zu machen. Ich fürchte fast, hängen bleiben werden immer nur die ein bis zwei Radiosingles von jedem Albumzyklus. Das ist dann schon einfach ein Verlauf der Dinge, der zum Tatbestand Culture Vulture passt, auch, wenn man Post Malone nicht einmal so komplett böse deswegen sein möchte. Er hätte ein neuer Mac Miller werden können, vielleicht. Wenn er ein bisschen mutiger mit den Sprüngen gewesen wäre, statt immer auf die kommerziell möglichst sanfte Landung zu hoffen.

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