Seite 3 von 23

HP1: Hello Hannes

Wer ist das? Hello Hannes hieß früher Haribo Hannes, musste sich aber wegen den wachsamen Augen der Großindustrie schon nach der ersten EP umbenennen. Ich hatte ihn schon einmal in einer Doubletime genannt, seitdem bin ich aber nur noch mehr Fan von der Musik dieses Berliner Teenagers geworden. Mit zwei veröffentlichten kleinen EPs hat er sehr klar vorgelegt, wohin seine Reise gehen wird. "Hate Crime Against Myself" legte einen TikTok-Affinen Rager vor, jetzt gab es erst vor ein paar Wochen mit der "Emotional Riot"-EP noch einmal vier kurze Songs Nachschlag. Seine Stoßrichtung ist 100% Melodrama, aber er hat die Skills, das dann doch in viel zu effektive Refrains zu verpacken. Die Basis bildet dabei eher die Angstiness eines Lil Peeps, die daraufhin mit Produktions-Ideen moderner Hyperpop-Sounds aktualisiert wird. Und die Nische, die Bock auf Oldschool-Peep mit Produktion wie bei Dorian Electra hat, wird hiermit sehr viel Freude haben.

Was ist der Hyperpop-Entwurf? Ich persönlich finde es ja schön, dass der Junge sich den ganzen prätentiösen Blödsinn der ersten PC Music-Welle nicht allzu sehr zu Herzen nimmt, sondern einfach nur den Sound geil findet. Absolut im Takt mit anderen jungen Hyperpop-Rappern nimmt er das 'Hyper' in Hyperpop und spielt es bierernst. Vielleicht ist es genau das, was die Strömung in Deutschland braucht. Einen ignoranten Popstar, der den Sound normalisiert, damit Leute endlich mal ihre Ohren für neue Ideen öffnen.

Gibt es Projekte? Wenn ja, taugen die? Auf Spotify hat er seit dem letzten Jahr drei EPs veröffentlicht, die alle gut, aber nicht großartig sind. Noch scheint hier sehr viel Soundfindung zu passieren, was im Tandem mit Laufzeiten knapp unter zehn Minuten noch nicht zu einem richtig essentiellen Hörerlebnis geführt hat. Wenn man sich aber ein Bild machen will, dann trifft "Hate Crime Against Myself" am ehesten ins Schwarze.

Seite 3 von 23

Weiterlesen

3 Kommentare