Olly Alexander - Dizzy (Vereinigtes Königreich)
Das Vereinigte Königreich plagt beim Eurovison eine ähnliche Qualitätsdürre wie Deutschland. Doch für die Briten muss das eigentlich noch deutlich beschämender sein. Gerade an der musikalischen Historie des Landes gemessen, ist es Jahr für Jahr wirklich eine Frechheit, welch uninspierte Pop-Pappkameraden sie ins Rennen schicken. Ich meine die sitzen auf einer der größten artistischen Goldgruben der Welt und entscheiden sich freiwillig für Künstler*innen wir Mae Mueller, Sam Ryder oder James Newman. Erinnert sich noch irgendjemand aus dem Stand auch nur an einen der letzten zehn britischen Beiträge? Ich nicht.
In diesem Sinne muss man dem Inselstaat dieses Jahr zumindest einige Zugeständnisse machen. "Dizzy" ist kein kompletter Quark. Ja, auch Olly Alexander denkt augenscheinlich, dass der Contest von einem zweitklassigen britischen Radio-Programm organisiert wird, aber zumindest resultiert das in seinem Fall nicht der sofortigen Selbstaufgabe und dem Abschleifen jeglicher Kante. Als sachter, melancholischer Dance-Pop-Song funktioniert "Dizzy" eigentlich ganz gut. Die Sorte Song eben, wegen dem man beim Radio-Zapping kurz hellhörig wird, und zehn Minuten später wieder vergisst, dass er existiert.
Wenn man allerdings sieht, dass motherfucking Danny L. Harle, das ehemalige DJ-Gesicht von PC Music, diesen Song produzierte, steigt mein Blutdruck schon wieder ein wenig. Wieso holt man sich einen so versierten Produzenten ins Boot, nur um ihm dann Scheuklappen anzulegen? Dieses Instrumental schreit förmlich nach einem Switch-Up, einem Tempowechsel, nach mehr Bumms im letzten Chorus, aber selbst mit der perfekten Person dafür an Bord lässt man das instrumentale Boot stattdessen gegen Ende einfach langsam untergehen. So klingt "Dizzy" zwar nicht katastrophal, aber eben einfach ein bisschen wie "It's a Sin" auf Ritalin.
Wertung 3/5
Buchmacher-Ranking: 12
Prognose: 21. Platz
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