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Alyona Alyona & Jerry Heil - Teresa & Marie (Ukraine)

Eines der Genres, vor denen ich mich beim ESC immer am meisten fürchte, ist Hip Hop. Einfach deswegen, weil das Genre-Verständnis der nationalen Jurys, die festlegen, wer hier antreten darf, und das, was ich von Rap-Musik einfordere, weiter auseinander liegen als der Marianengraben und der Mount Everest. Deren Bezugspunkt heißt nämlich bestenfalls Eminem und schlimmstenfalls Vanilla Ice.

Umso mehr freue ich mich darüber, dass die Ukraine dieses Jahr mit Alyona Alyona eine gestandene Rapperin an den Start bringt, bei der man sich für gewöhnlich blind auf überdurchschnittliches Niveau verlassen kann. Der diesjährige ukrainische Beitrag bewahrheitet das einmal mehr. Ihr Verse auf "Teresa & Marie", einem Duett mit der Sängerin Jerry Heil, stellt für mich das ganz klare Highlight des Songs dar. Auch weil er den bis dahin sehr dick aufgetragenen Pathos für einen kurzen Moment etwas auflockert.

Was jedoch nicht heißen soll, dass der Rest des Songs keine Qualitäten birgt. Jenny Heil gewinnt hier für das Songwriting sicherlich keinen Innovationspreis, aber die Delivery ist nahezu makellos. Besonders gut gefällt mir an ihrem Gesang, dass ihm trotz der zur Schau gestellten technischen Versiertheit eine gewisse Rawness innewohnt, die während des letzten Chorus geradezu aus ihr heraus platzt.

Nur die "Hey-Ya, Hey-Ya-Ya-Yas", die sich hier und da in den Beat schleichen, schmälern das Ganze dann doch ein wenig und entführen diesen eigentlich sehr emotionalen Beitrag für ein paar Momente in außerirdische Gefilde. Fernsehgarten ick hör dir klatschen.

Wertung 3/5
Buchmacher-Ranking: 4
Prognose: 6. Platz

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