Love Exposure - Symphony No. 7 (Beethoven)
Die Filme des japanischen Gonzo-Filmemachers Shion Sono sind allesamt ein wenig verrückt, aber sein Opus Magnum "Love Exposure" kann man guten Gewissens in eine geschlossene Anstalt stecken. Sono sprengt sämtliche konventionellen Rahmen, sowohl die narrativen, als auch die des guten Geschmacks. Hier hätte zum Beispiel auch eine andere Szene stehen können, in der eine Gruppe Jungs zu Ravels "Bolero” 15 Minuten lang Upskirt-Fotos von fremden Frauen schießen.
Es gibt keinen Film, den man mit diesem vierstündigen Behemoth aus Popkultur, Religion, Fanatismus, Perversion und Familie vergleichen kann. Es ist im besten Sinne des Wortes absoluter Wahnsinn, zusammengehalten einzig durch die Kraft der Liebe.
So macht es auf kuriose Weise auch nur Sinn, dass einer seiner Akte in einem Vortrag des "Hohelieds der Liebe" aus der Bibel gipfelt, während im Hintergrund Beethovens 7. das Ende der Welt an den Himmel malt. Zwei Menschen, die einander lieben, aber verschiedene Definitionen davon haben, schreien sich an, bis die Sonne aufgeht. Liebe macht verrückt, Liebe macht blind, Liebe macht wütend, Liebe kann so weh tun, dass man glaubt, man müsse daran sterben, und diese Szene injiziert einem all diese Gefühle ungefiltert direkt in die Retina.
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