Confessions - Last Flowers (Radiohead)
Tetsuya Nakashimas "Confessions" ist eine Übung darin, wie viel Elend man in zwei Stunden Film quetschen kann. Es ist eine Geschichte über Traumata, über Rache, über die Wut einer Mutter und über die Verrohung der Jugend. Nakashimas Stil, das alles festzuhalten, macht alles nur noch unerträglicher. Jedes Frame ist so vollgepackt mit Emotion, dass man im Grunde wahllos ausgewählte Momente zusammenschneiden könnte und immer einen guten Eindruck bekommt, wie miserabel dieser Film sein kann.
Gleich zweimal nimmt uns der Regisseur diese Mühe allerdings ab und serviert eine von ihm angefertigte Montage, untermalt von Radioheads "Last Flowers". Das Ergebnis fühlt sich an, als würde man die Seele in eine Schraubzwinge stecken und unentwegt zuziehen, bis auch der letzte Rest Menschlichkeit wie Eiter herausquillt. Kinder trauern um ihre Eltern und Eltern um ihre Kinder. "Cause I can't face the evening straight / And you can't offer me escape" singt Thom Yorke müde, während die Welt untergeht, zwischen geworfenen Milchkartons, und weggeschlagenen Hände, zwischen der Mittagspause und Schulschluss.
Dramatik spielt im japanischen Kino eine noch wesentlich essentiellere Rolle als im Westen, und kein anderer Regisseur aus diesem Land setzt sie momentan so evokativ in Szene.
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