Amadeus - Requiem (Mozart)
So oft klassische Musik Verwendung in Filmen findet, so wenig Filme gibt es über sie. Was verständlich ist, denn nach Milos Formans "Amadeus" war das Thema im Grunde auch auserzählt. Der Tscheche holt alles aus dieser Materie heraus und findet eine perfekte Balance zwischen Faszination für die Menschen und Wertschätzung der Musik. Eine Szene spiegelt das so schön wie keine andere. Sie markiert den kurzen Moment, in dem Mozart und sein Erzrivale Salieri zueinander finden und erkennen, dass sie die ganze Zeit über hätten koexistieren können.
Mozart, dem Tod nahe und zu schwach, um zu schreiben, diktiert Salieri sein letztes Requiem. Dieser kommt erst nicht hinterher, doch zeigt sich schnell empfänglich für das Genius dieses Musikers, während Mozart in fiebertraumartiger Manie die Musik förmlich sehen kann. Er malt die Pauken und Trompeten an die Wand, lässt die Engel singen, dirigiert über Himmel und Hölle.
Es ist ein tragischer Klimax, weil selbst diese Interaktion nur unter falschem Vorwand geschah und das Schicksal darüber entschied, dass Salieris Plan, dieses Stück für sich zu behalten, ultimativ scheiterte. Doch für diesen Moment wirkte es tatsächlich so, als sei dieser Plan wie weggeblasen, als sei die Musik nicht länger ein Faktor der Hass und Neid gebiert, sondern nichts als Liebe und Anerkennung, nicht zwingend für einander, aber schlichtweg für diese wundervolle Kunstform.
1 Kommentar
Ich liebe den Film und diese Szene, wäre bei mir aber nur auf dem Treppchen hinter dem Pralinennaschen auf der 2 und Salieris March/Non piu andrai ganz oben. Eigentlich fasst Letztere alle wesentlichen Emotionen und Themen des Films kompakt zusammen, dazu ist Non Piu Andrai (sicher nicht zuletzt der Szene wegen) halt meine Lieblingsarie.