Platz 17: The Libertines
Jahrelang war Pete Doherty für die Allgemeinheit ein Junkie-Rockstar, der Schlägereien anzettelt, Kate Moss datet und in Paparazzi-Kameras torkelt. Ein Leben in Klatschspalten, das Damon Albarn 2005 zu der schönen Kampagnen-Idee "Make Doherty History" (statt "Poverty") brachte. Aber was soll Caral Barât erst sagen? Noch während die von ihm und Doherty angeführten Libertines 2002 dank "Up The Bracket" zum britischen Äquivalent zu den Strokes hochgejubelt werden, tanzt die Gruppe pausenlos am Abgrund aufgrund von Dohertys Heroin-Abhängigkeit. Im Sommer 2003 setzt ihn Barât vor die Tür, mit der Aufforderung, clean zu werden. Dohertys Platz auf der Bühne nimmt für ein Jahr ein Gitarren-Roadie ein.
Doherty indes hat andere Sorgen, finanzielle nämlich. Als Barât mit den Libertines in Japan tourt, bricht Doherty in dessen Londoner Wohnung ein und entwendet unter anderem eine Gitarre, einen Laptop, einen Videorekorder (!) sowie einen CD-Player. Dafür muss er vier Wochen hinter Gitter. Doch Barât war offensichtlich Kummer gewohnt, bereits Ende des Jahres spielte die Band wieder zusammen, 2004 erschien sogar noch ein zweites Album, danach war Schluss. Barât, genervt von Dohertys Unzuverlässigkeit und falschen Versprechungen, gründet die Dirty Pretty Things, Doherty die Babyshambles. Die lange Trennung trieb die Reunion-Nachfragen naturgemäß nach oben, und im Gegensatz zu ihren Idolen The Smiths wurden Doherty und Barât irgendwann schwach. Für das erste Comeback 2010 bei den Festivals in Reading und Leeds sollen die beiden Musiker jeweils 240.000 Pfund erhalten haben, für die Hyde Park-Show 2014 das Doppelte. 2015 erschien mit "Anthems For Doomed Youth" sogar noch einmal ein Album.
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