Seite 58 von 60

Platz 3: A Forest (1980)

Man stelle sich vor, man kommt als Bassist neu zu einer Band und spielt sich mit vier Akkorden gleich in die Annalen der Rockgeschichte: So erging es, wenn auch erst im Rückblick, Simon Gallup. Obwohl der Song im Zusammenspiel mit Smith, Tolhurst und Kurzzeit-Keyboarder Matthieu Hartley entstand, und obwohl auf der Albumversion alle drei Kollegen mit ihren Instrumenten vor Gallup einsteigen, assoziiert man dieses minimalistische Meisterwerk nach 40 Jahren Cure-Konzerten mit Gallups federndem Bassspiel, das er auf der Bühne mit langen Soli zelebriert.

Robert Smiths Song über einen Alptraum aus seiner Kindheit scheint 1980 Lichtjahre vom "Three Imaginary Boys"-Debüt enfernt, mutig, beißend introspektiv, düster wie Joy Division. Smiths gespenstische Gitarre flankieren entsprechende Eindrücke wie "I'm lost in a forest, all alone". Eine fröstelnde Mischung aus "Hänsel und Gretel" und "Blair Witch Project", deren dunklem Sog man sich nicht einmal inmitten von 50.000 Menschen vor einer Festivalbühne entziehen kann.

Seite 58 von 60

Weiterlesen

1 Kommentar