Blackpink - Pink Venom
Aber ja, dann wenden wir uns dem mal zu: Es war ja wieder ein sehr kontroverses Release, das Blackpink da nach ihrer langen Abwesenheit seit "The Album" aufgefahren haben. Viele Leute waren mit "Pink Venom" nicht gerade glücklich, und jetzt, wo der Rauch darum sich ein bisschen verzogen hat, muss ich ehrlich fragen: Warum eigentlich? Für mich klingt das wie eine logische, nicht unbedingt erschlagend überraschende, aber solide und Spaß machende Iteration ihrer Formel. Ja, der Songaufbau ist der gleiche wie in den letzten vier Titeltracks. Aber ich fühle die Abnutzungserscheinungen nicht.
Da ist erst einmal viel an der Produktion zu mögen. Das traditionelle Zupfinstrument mit dem kultischen "Blackpink"-Chants zum Beispiel. Das kommt als Einstieg so absurd und campy, dass ich unmittelbar Bock darauf hatte. Ich hab' mich auch sofort mit dem Refrain anfreunden können. Nachdem die letzten Songs dieses Typs jedes Mal versucht haben, den Bass noch ein bisschen tiefer in die Magengrube zu abrissbirnen, sind wir jetzt wohl wieder oben im Frequenzspektrum herausgekommen. Aber ich mag, wie locker es klingt, die etwas schräge Stimmlage passt zu dem ominösen Gefühl des Instrumentals, und die Adlibs geben dem Ganzen Fahrt.
Der Hip Hop-Part gefällt mir vielleicht gerade deswegen, weil er keinen Hehl aus der Absurdität von Rap in K-Pop macht. Als jemand, der eigentlich tief aus dem Rap-Genre kommt, ging mir K-Pop-Rap immer dann am meisten gegen den Strich, wenn er der Illusion aufsaß, Idol-Rap könne in irgendeiner Form authentisch sein. Wird er halt einfach nicht. Idol-Rap ist Fashion Statement, Ästhetik und Kostüm. Wenn du es machst, dann geh' doch einfach all out damit, rapp' deine Zeilen geil runter und lass' die Klischees cool aussehen.
Ebendas ist hier passiert. Allein beim finalen Drop verstehe ich, dass er ein bisschen unterwältigt, vor allem, wenn man es mit den maximalistischen Synth-Gewittern am Ende von "Ddu-Du Ddu-Du" oder dem hysterischen Aufmarsch am Ende von "How You Like That" vergleicht. Aber gerade, wo ich jetzt ein paar Stages gesehen habe, fühlt sich auch das passend an. "Pink Venom" ist ein leichtfüßigeres Blackpink, High Fashion als Basis für einen Kult, und trotzdem voller catchy Momente. Vielleicht nicht ihr bestes, aber eine grundsolide Ergänzung für ihren Katalog.
Wertung: 4/5
Noch keine Kommentare