1. BIBI - Bluebird
Ich habe schon einmal darüber gesülzt, wie hart diese so simple, ein bisschen Beatles-ige Ballade von Bibi mich dieses Jahr erwischt hat. Volle Kanne, nämlich. Deswegen hier nur ein paar Takte zum Musikvideo: Ich finde es gerade im Kontext des Videos sehr spannend, wie Leute diesen Track emotional wahrnehmen. Viele Leute haben von Komfort gesprochen, manche hören Traurigkeit, wieder manche hören darin Freude.
Ich finde das spannend, denn ich finde auch, dass "Bluebird" ein emotional wahnsinnig komplexer Song hinter der simplen Fassade ist. Und ich rede nicht einmal von den Lyrics, sondern einfach nur davon, wie er klingt - und was das auslöst. Eigentlich sollt das Video da ja ein guter Anhaltspunkt sein. Und das Video sagt ganz klar happy, sollte man meinen. Es fühlt sich an wie der vorverpackte Flashback für die Backstory des tragischen Charakters.
Aber ganz so einfach scheint es mir doch nicht. Also - ich sage nicht, dass das die Intention ist, ich sage nur, wie ich es wahrnehme. Und ich finde es spannend, dass Bibi in ihrem eigenen Video oft nicht als Hauptfigur, sondern als Filmerin auftritt. Sie erzeugt selbst diese stereotypen, konventionellen Bilder von glücklichen Erinnerungen. Irgendwie gibt mir das das Gefühl, als wollten Song und Video zusammen kommentieren, dass wir alle zwar die audiovisuelle Sprache von guter Erinnerung sprechen gelernt haben, aber eine generelle Melancholie oder ein generelles Verpassen unter dem Schaffen von #Momenten# verschüttet liegt.
Gerade im Kontext dieser sehr stoischen Naturaufnahmen habe ich das Gefühl, liegt in diesem Song die Bittersüße, sich selbst zu verarschen, aber zumindest ein paar Meilen damit mitzugehen. Klingt komisch, ist aber so. "Bluebid" löst in mir generell wahnsinnig viel in der komischen Ambivalenz zwischen klaren emotionalen Kanistern aus. Und allein dafür könnte ich diesen Song noch Tausende Male höre.
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