Seite 13 von 13

MAVE: - _Pandora

Schließen wir diesen kurzen Round-Up mit einem der ungewöhnlichsten Debüts der K-Pop-Geschichte ab: MAVE: hat sich mit der Ansage, eine komplett virtuelle Girlgroup an den Start zu bringen, ein bisschen auf kontroverses Terrain gewagt. Echte Stimmen, aber komplett animierte und virtuelle Idols will die Gruppe bieten. Klingt erst einmal Hardcore, ist aber, wenn man drüber nachdenkt, eigentlich auch nicht viel anders als die K-Pop-Version der Gorillaz.

Der erste Vergleich, der sich aufdrängt, ist der zu Aespa. Vier Mädels, Cyberpunk-Konzept, starke Bezüge zu digitalem Mumbojumbo? Joa, das liegt nahe. Sogar die Tanzmoves sehen den Black Mamba-Jägerinnen ähnlich. Aber ohne den innovativen Faktor schockt das nicht so recht. Der zweite musikalische Vergleich geht an die virtuelle League Of Legends-Band K/DA, die ebenfalls Idols als Stimmen für virtuelle Charaktere genutzt haben. Beide haben MAVE: jeweils etwas voraus, nämlich Charakter. Aespa macht musikalisch viel mehr aus der futuristischen Idee. K/DA hatte immerhin Charaktere, die durch die League of Legends-Lore mit irgendetwas aufgeladen war.

MAVE: irritieren mich, weil sie mit dem Möglichkeiten der virtuellen Gruppe einfach überhaupt nichts machen. Der Song und das Video sind so generische Girl Crush-Musik, wie man sie sich im Jahre 2022 vorstellen könnte. Die Vocals tönen solide, aber nicht herausragend. Der Song geht klar, reißt aber keine Bäume aus. Alles, was diese Gruppe von ihren Zeitgenossen abhebt, ist das Video direkt aus dem Uncanny Valley, das dann aber doch aussieht wie jedes X-Beliebige-Video. Wenn man den Schmu doch eh schon komplett animieren muss, warum dann nicht mit ein bisschen mehr Fantasie? Hier könnte man Exoplaneten, Alien-Supermächte und Cthulu ins Video stellen, während die Idols rückwärts durch die Zeit Polonaise tanzen, aber stattdessen haben wir eine Tanz-Sequenz, eine generische Stadt der Zukunft und ein Auto. Naja.

Wertung: 3/5

Seite 13 von 13

Weiterlesen

Noch keine Kommentare